Iniesta und Co. begeistern mit Spielfreude

Spanien ist wieder da. Daran gibt es spätestens seit dem Sieg gegen die Türkei keinen Zweifel mehr. Die Spielfreude von Andres Iniesta und Co. begeistert.

Überragender Leader beim 3:0-Sieg der Spanier gegen die Türkei: Andres Iniesta (Bild: sda)

Spanien ist wieder da. Daran gibt es spätestens seit dem Sieg gegen die Türkei keinen Zweifel mehr. Die Spielfreude von Andres Iniesta und Co. begeistert.

Beim 3:0 gegen die Türkei begeisterte «La Furia Roja» wie zu besten Zeiten und setzte das erste Glanzlicht einer bislang eher durchwachsenen EM in Frankreich. «Quelle Fiesta», titelte das französische Sportblatt «L’Equipe» am Samstag überschwänglich.

Auch in der Heimat des Europameisters von 2008 und 2012 überschlugen sich die Zeitungen mit Superlativen. «Der Coup der Meister», titelte «Mundo Deportivo». Und «Marca» schrieb fasziniert: «Es war, als ob man mit Kindern und Grosseltern zum Cirque de Soleil ginge. Einfach zum Geniessen.»

Wenn es überhaupt einen Zweifel daran gab, dass das peinliche Vorrunden-Out bei der Weltmeisterschaft in Brasilien vor zwei Jahren nur ein trauriger Ausrutscher war, dann lieferte das Team von Trainer Vicente Del Bosque nun im zweiten Spiel in Nizza den Beweis dafür. Angetrieben von einem wieder einmal überragenden Andres Iniesta führten die Spanier die völlig indisponierten Türken phasenweise vor. Wenn die Iberer in der Schlussphase nicht deutlich den Fuss vom Gaspedal genommen hätten, wäre die Partie für die Türkei zu einem kompletten Desaster geworden.

«Ich bin sehr zufrieden», sagte Del Bosque. «Wir haben uns schon nach zwei Spieltagen das Weiterkommen gesichert. Das ist ein sehr gutes Zeichen.» Noch beim mühsamen 1:0 zum Auftakt gegen Tschechien hatten sich die Spanier sehr schwer getan. Gegen die Türkei kehrte die Leichtigkeit zurück. Es war ein Genuss, Iniesta und Co. zuzusehen.

«Olé, olé y olé» – so wie das Sportblatt «As» titelte, so erlebten die Zuschauer die spielerische Demonstration des Favoriten. Seit 14 Partien sind die Spanier bei EM-Endrunden nun schon unbesiegt, seit sieben Begegnungen haben sie nicht einmal ein Gegentor hinnehmen müssen.

Und so ganz nebenbei beendeten die Spanier auch noch eine Diskussion über ihr Sturmpersonal, die in den vergangenen Tagen begonnen hatte. Angeblich fehle es der Mannschaft bei aller spielerischer Dominanz an Durchschlagskraft im Angriff. Das Team habe keinen Torjäger à la David Villa oder Fernando Torres. Ohne einen «Goleador» werde es auf dem Weg zur Titelverteidigung schwer, unkten die Kritiker.

Abgehakt, erledigt – auf diesen vermeintlichen Schwachpunkt dürfen die Konkurrenten nicht hoffen. Juventus-Stürmer Alvaro Morata knipste gegen die Türkei zweimal, sein Sturmpartner Nolito war einmal erfolgreich – Diskussion beendet. «Ich glaube, wir haben ein grosses Spiel gemacht», sagte Morata. «Jetzt wollen wir das letzte Spiel gewinnen – und alles gewinnen.»

Bei aller Freude über seine beiden Treffer blieb der 23-Jährige aber bescheiden. «Ich habe ja schon oft gesagt, dass ich früher alle Spiele von Spanien im TV gesehen habe. Jetzt auf dem Platz zu stehen und zu geniessen, wie die Mannschaft spielt, das ist ein Traum für mich», sagte Morata.

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