Im vergangenen Jahr sind 1,1 Millionen Flüchtlinge nach Deutschland gekommen. Dies geht aus der Asylstatistik für 2015 hervor, die Innenminister Thomas de Maizière am Mittwoch in Berlin veröffentlichte.
Die 1,1 Millionen Flüchtlinge wurden im in der Datenbank zur Erstverteilung von Asylsuchenden (EASY) erfasst, bei dem die Flüchtlinge nach ihrer Einreise auf die Erstaufnahmeeinrichtungen verteilt werden. Davon kamen rund 428’500 oder 40 Prozent aus dem Bürgerkriegsland Syrien.
Die Zahl der tatsächlich gestellten Asylanträge lag mit knapp 477’000 deutlich niedriger als die Gesamtflüchtlingszahl. Dies liegt daran, dass es oft sehr lange dauert, bis ein eingereister Flüchtlinge einen Asylantrag stellen kann.
Balkan-Hoch übertroffen
Gleichwohl wurde die höchste Zahl an Asylanträgen registriert, die es je in einem Jahr in Deutschland gab, wie de Maizière mitteilte. Die höchste Antragszahl war bisher 1992 – zur Zeit des Balkankonflikts – mit damals rund 438’200 Asylanträgen verzeichnet worden.
Im vergangenen Jahr hatte der Innenminister zunächst die Gesamtzahl von 800’000 nach Deutschland einreisenden Flüchtlingen prognostiziert. Allerdings war seit längerem davon ausgegangen worden, dass die tatsächliche Zahl höher liegen wird. Nun bestätigte de Maizière die Zahl von 1,1 Millionen, die zuvor in Medienberichten bereits genannt worden war.
Fast 50 Prozent positive Asylentscheide
Der Berg nicht erledigter Asylanträge beim deutschen Bundesamt für Migration (Bamf) ist zum Jahresende nochmals gewachsen. Ende Dezember seien 364’664 Anträge noch nicht entschieden gewesen, teilte das Innenministerium weiter mit. Das waren rund 8750 mehr als im November.
Entschieden hat die Asylbehörde 2015 über rund 282’700 Anträge. Fast die Hälfte (48,5 Prozent) erhielt den Schutzstatus nach der Genfer Flüchtlingskonvention und damit ein Aufenthaltsrecht in Deutschland.