Inselspital-Tochter eröffnet Neubau für radioaktive Medikamente

Auf dem Gelände des Berner Inselspitals ist nach einer Bauzeit von rund 20 Monaten ein Isotopen-Neubau eröffnet worden. Im sogenannten SWAN-Haus produzieren Spezialisten schwach radioaktive Medikamente für Patienten, die an Krebs erkrankt sind.

Das Inselspital sieht sich mit dem SWAN-Haus für die zunehmende Individualisierung der Krebsbehandlung gerüstet (Symolbild) (Bild: sda)

Auf dem Gelände des Berner Inselspitals ist nach einer Bauzeit von rund 20 Monaten ein Isotopen-Neubau eröffnet worden. Im sogenannten SWAN-Haus produzieren Spezialisten schwach radioaktive Medikamente für Patienten, die an Krebs erkrankt sind.

Oben die Patienten, unten die Physiker und Pharmazeuten – so hat es die Inselspital-Tochter SWAN Isotopen AG für den Neubau vorgesehen. Das neue Mehrzweckgebäude vereint pharmazeutischen Betrieb, universitäre Forschung sowie Palliativpflege unter einem Dach, wie Direktorin Konrade von Bremen am Donnerstag vor den Medien sagte.

Das Bauvolumen beläuft sich auf 25 Millionen Franken. Die Räumlichkeiten sind durch tonnenschwere Bleitüren und -böden geschützt, damit keine Radioaktivität entweichen kann.

Die Medikamente für die nuklearmedizinische Diagnostik werden in den drei unteren Geschossen hergestellt. Die Produktion selbst soll im Sommer starten.

Radioisotope sind schwach radioaktive Diagnosemittel. Die Isotopen werden in eine Zuckerwasserlösung gemischt, die dem Patienten injiziert wird. Weil der Tumor für sein Wachstum Energie braucht, saugt er das Zuckerwasser und damit auch die strahlenden Atomteilchen auf. So verrät der Tumor seinen Standort.

Produktion in der Nacht

Für die Produktion von Isotopen braucht es Zuverlässigkeit, Präzision und Geschwindigkeit, wie von Bremen ausführte. Radioisotope zerfallen sehr schnell – innerhalb weniger Stunden oder Tage – in nicht radioaktive Stoffe.

Die Produktion wird vorwiegend nachts stattfinden, damit die Isotopen morgens rechtzeitig in den entsprechenden Zentren zur Verfügung stehen. Momentan beziehen viele Schweizer Zentren ihre Isotopen im Ausland, weil in der Schweiz die Produktionskapazität nicht ausreicht. Die Isotopen werden ein- bis zweimal pro Tag in speziellen Behältern mit Sondertransporten zu den Kunden gebracht.

Der Standort in Bern sei besonders geeignet, sagte von Bremen. Sozusagen von der Mitte der Schweiz aus könne man die Transportwege kurz halten.

Auffanganlage für Abwasser

In den zwei obersten Geschossen des neuen Gebäudes unterhält das Inselspital Bettenstationen für die Palliativpflege und die Nuklearmedizin. In der strahlengeschützte Nuklearmedizin-Station werden hauptsächlich Patienten mit radioaktivem Jod gegen Schilddrüsentumore behandelt.

Nicht nur Bleiplatten in Wänden und Böden sorgen dort dafür, dass keine Strahlung nach draussen gelangt. Es gibt auch eine Auffanganlage für Abwasser und eine kontrollierte Lüftung. Mit dem SWAN-Haus sieht sich das Inselspital gerüstet für die zunehmende Individualisierung der Krebsbehandlung.

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