Insieme-Leiter wird neuer Chefinformatiker bei der Steuerverwaltung

Die Steuerverwaltung hat nach dem Abbruch des Projekts Insieme einen neuen Chefinformatiker. Es handelt sich um Dirk Lindemann, der während dem vergangenen Jahr Insieme als Gesamtprojektleiter im Auftragsverhältnis geführt hatte.

Die eidgenössische Steuerverwaltung erhält einen neuen Chefinformatiker (Archiv) (Bild: sda)

Die Steuerverwaltung hat nach dem Abbruch des Projekts Insieme einen neuen Chefinformatiker. Es handelt sich um Dirk Lindemann, der während dem vergangenen Jahr Insieme als Gesamtprojektleiter im Auftragsverhältnis geführt hatte.

Lindemann wird ab dem 1. Januar 2013 Informatikchef der Eidgenössischen Steuerverwaltung (ESTV), wie ein Sprecher am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda zu mehreren Medienberichten sagte. Es handelt sich um eine neue Funktion.

Mit der Schaffung der Stelle und der Neuaufstellung des IT-Bereichs zieht die ESTV auch Lehren aus Insieme. Indem Lindemann auch in der Geschäftsleitung Einsitz nimmt, will die ESTV der Informatik nach eigenen Angaben einen höheren Stellenwert einräumen. Lindemann wird zuständig sein, die alten Systeme weiterzuführen und er soll die Abteilung für die Bewältigung künftiger Projekte ausrichten.

Lindemann war auch in das gescheiterte Projekt Insieme involviert, jedoch erst ab Oktober 2011. Damals übernahm er im Auftragsverhältnis die Gesamtprojektleitung. Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf stoppte das 2006 begonnene Informatikprojekt Insieme im vergangenen September, weil sie eine Weiterführung als zu riskant beurteilte.

Im Auswahlprozess durchgesetzt

Lindemann habe während seiner Zeit als Gesamtprojektleiter bewiesen, dass er komplexe Projekte unter schwierigen Rahmenbedingungen führen könne, begründet die ESTV dessen Wahl. Die Stelle war intern wie extern ausgeschrieben worden und es wurden auch andere Bewerber geprüft.

Insieme war von Anfang an ein Problemkind. Der ursprüngliche Auftrag an den US-Konzern Unisys wurde zurückgezogen. Bei der Beschaffung kam es zu Unregelmässigkeiten, wie die Finanzdelegation der Eidgenössischen Räte feststellte. Es wurden beispielsweise Regeln zur Ausschreibung von Aufträgen umgangen.

Gegen den früheren Chef des Leistungsbezugs Informatik (LBO) wurde eine Strafuntersuchung wegen des Verdachts auf ungetreue Amtsführung eingeleitet. Er soll ihm nahestehende Unternehmen begünstigt haben. Die Querelen hatten auch dem damaligen ESTV-Chef Urs Ursprung im Juni 2012 den Job gekostet.

Politisch ist das Informatikdebakel noch nicht aufgearbeitet. Die Forderung nach einer Parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK) steht im Raum; entschieden ist indes noch nichts. Am Dienstagnachmittag wollen sich die Geschäftsprüfungskommissionen zum Thema äussern.

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