Intel-Chef Brian Krzanich hat an der Elektronikmesse CES Zukunftsvisionen vom Mini-Computer in der Grösse eines Jackenknopfs bis zum Gesichter erkennenden Türschloss präsentiert. Auch sozial will Intel einen Wandel im Silicon Valley anstossen.
Der Chipkonzern will künftig deutlich mehr Frauen und Minderheiten beschäftigen. Die Initiative solle mit 300 Millionen Dollar finanziert werden, kündigte Intel-Chef Brian Krzanich auf der Messe in Las Vegas an.
Wie genau dieses Geld eingesetzt werden soll, sagte er nicht. Allerdings machte Krzanich deutlich, dass Prämien des Managements an die Erfüllung der Gleichberechtigungs-Ziele gekoppelt werden sollen.
Im Silicon Valley gibt es aktuell scharfe Diskussionen, weil unter den Mitarbeitern der Technologie-Unternehmen weisse Männer in der Überzahl sind. Das belegten auch im vergangenen Jahr veröffentlichte Transparenzberichte.
Krzanich rief bei seinem Auftritt am Dienstag (Ortszeit) andere Unternehmen auf, dem Intel-Beispiel zu folgen. «Es geht nicht einfach nur um gute Geschäfte, es geht darum, das Richtige zu tun», sagte er zur Intel-Initiative.
Mini-Computer vorgestellt
Der Intel-Chef präsentierte auf der Messe zudem einen Computer in der Grösse eines Jackenknopfs. Das kleine Gerät hat auch einen Bluetooth-Funkchip und Bewegungssensoren. Der Mini-Computer mit dem Namen «Curie» ist die verkleinerte Weiterentwicklung des vor einem Jahr vorgestellten Modells «Edison», das die Grösse einer Micro-SD-Karte hat.
Die kleinen Geräte sind für vernetzte Technik gedacht. Die winzigen Rechner, die auf einem modularen Prinzip aufgebaut sind, sollen es Erfindern ermöglichen, schnell ihre Ideen umzusetzen.
Auf der vergangenen CES etwa wurde eine Erfindung auf Basis von «Edison» gezeigt, die Eltern informiert, wenn bei einem Baby die Windel gewechselt werden muss. «Curie» soll im zweiten Halbjahr 2015 auf den Markt kommen.
Automatische Gesichtserkennung
Insgesamt konnte man bei dem rund einstündigen CES-Auftritt von Krzanich leicht vergessen, das hier der Chef des weltgrössten Chipherstellers auf der Bühne steht. Die von ihm vorgestellten Zukunftsvisionen drehten sich um ganz andere Technologien – wie zum Beispiel Intels «RealSense»-Kameras.
Die Technik kann auch Tiefe erkennen und eignet sich daher für 3D-Scans und verlässliche Gesichtserkennung. Intel zeigte in Las Vegas, wie dies den Alltag erleichtern kann.
Eine Kamera im Tablet scannt das Gesichts des Nutzers ab – und er braucht nirgendwo mehr seine Passwörter einzugeben, weil sie automatisch eingetragen werden. Ein smartes Türschloss schliesst auf, weil es das Gesicht eines Bewohners erkennt. Die Technik scheint aber noch nicht ganz ausgereift zu sein: Bei der Demonstration klappte beides erst im zweiten Anlauf.
Keine Probleme hatten dagegen die Drohnen, die dank mehrerer «RealSense»-Kameras allen Hindernissen ausweichen können – auch solchen, die sich bewegen. Damit könnte die Technik ein zentrales Hindernis für einen breiteren Einsatz der Fluggeräte ausräumen.