Intelligente Stromzähler begünstigen den sparsameren Umgang mit Energie. Bei einem grossangelegten Versuch mit Smart-Meter-Anzeigen (SMA) in Stadtzürcher Haushalten wurde der Stromverbrauch um bis zu 5 Prozent gesenkt.
Dies teilte das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (ewz) am Dienstag mit. Während rund zwei Jahren untersuchten Forschende der Universitäten Lausanne und Zürich bei 5000 zufällig ausgewählten ewz-Kunden, ob und wie sich durch zusätzliche Information der Stromverbrauch im Haushalt reduzieren lässt. Dabei wurden die Haushalte in fünf Gruppen eingeteilt.
Die erste Gruppe erhielt einen Smart Meter und ein Ablesegerät. Mit dem intelligenten Stromzähler kann ein Verbraucher in Echtzeit beobachten, wie viel Strom sein Haushalt braucht und wie viel das kostet. Benötigt wird dazu ein spezieller Zähler im Keller und ein Empfänger in der Wohnung.
Die zweite Gruppe wurde ins ewz-Kundenzentrum eingeladen, um sich über die Möglichkeiten des Stromsparens beraten zu lassen. In einer weiteren Gruppe erhielten zwei Haushalte mit vergleichbarem Stromverbrauch Informationen vom andern Haushalt, traten also gegenseitig in einen Wettbewerb.
In der vierten Gruppen wurden zwei ähnlich Haushalte verglichen, nur erhielt lediglich einer Angaben vom andern. Die fünfte Gruppe erhielt keine Informationen und diente als Kontrollgruppe.
Verglichen wurden dabei insbesondere die Smart-Meter-Gruppe mit den andern. Damit wollten die Forscher herausfinden, wie sich das Verhalten der Konsumenten ändert, wenn sie besser über ihren Verbrauch informiert sind.
SMA führte zu anderem Verhalten
Der Vergleich der einzelnen Informationsformen fiel klar zugunsten des Smart-Meterings aus. Die regelmässigen Rückmeldungen ergaben, dass der Stromverbrauch um täglich zwischen drei bis fünf Prozent geringer ausfiel, als dies ohne SMA der Fall gewesen wäre – und das ohne messbare Einschränkung der Lebensqualität.
Markant war gemäss der Studie in den SMA-Haushalten die Reduktion des Stromverbrauchs in den Spitzenzeiten am Abend zwischen 20 und 21 Uhr. Beobachtet wurde zudem eine leichte Verschiebung des Konsums hin zu Niedertarif-Zeiten. Laut der Studie bedeutet dies, dass die SMA den Umgang mit Elektrizität nachhaltig verändert.
Keine statistisch gesicherten Aussagen möglich waren zur Wirkung der Energieberatung. Zwar habe sich ein «unwesentlicher Rückgang des Stromverbrauchs» und «eine bessere Einstellung zum Stromsparen» nachweisen lassen. Das Verhalten beim Einsatz von Strom habe sich im Verlaufe des zweijährigen Versuchs aber nicht verändert.
Stadt Zürich wartet auf Bund
Um Smart Meter flächendeckend einführen zu können, brauche es Vorgaben des Bundes und einen Entscheid auf Gemeindeebene, hiess es an der Medienkonferenz. Bis ein solcher Entscheid vorliegt, will das ewz bei geeigneten Grossüberbauungen intelligente Stromzähler installieren, um praktische Erfahrungen mit konkreten Systemen zu sammeln.
Das Bundesamt für Energie (BFE) hat die Studie eng begleitet und mitfinanziert. Die Energieeffizienz habe in der Energiestrategie 2050 oberste Priorität, sagte dessen Vertreter Matthias Gysler. Die Stadtzürcher Studie habe die Energieeffizienz-Gewinne von Smart Metern aufgezeigt und bestärke somit die Pläne des Bundesrates.
Die Erkenntnisse der Studie fliessen auch in Arbeiten der Energieforschung Stadt Zürich ein. So untersucht das Projekt «Bonusmodelle für energieeffiziente Haushalte», wie unterschiedliche Anreizmodelle in Verbindung mit einer Online-Energieberatung Verhaltensänderungen bewirken können.