Das erstarkte Inter Mailand stellt sich in der Serie A dem Härtetest gegen Juventus Turin. In Deutschland steht das brisante Spitzenspiel zwischen Borussia Dortmund und RB Leipzig bevor.
Das Gastspiel bei Leader Juventus ist für den von Coach Stefano Pioli wiederbelebten Grossklub Inter am Sonntag der erste echte Härtetest seit dem Aufschwung. Nach sieben Siegen in Folge ist das gescheiterte 85-Tage-Experiment mit Trainer Frank de Boer vergessen. Inter tritt an, um Juventus‘ 27 Heimspiele währende Siegesserie zu beenden. Auch von der Champions League träumt man wieder.
Als de Boer im November gehen musste, lag Inter auf Platz 8. Unter Pioli sind Mauro Icardi und Co. inzwischen auf Rang 4 geklettert, drei Punkte fehlen auf die Champions-League-Plätze, auf denen derzeit Juventus (51 Punkte/1 Spiel weniger), die AS Roma (47) und Napoli (45) liegen. «Das ist eine so starke Truppe mit so viel Qualität, für uns gibt es keine Grenzen», meinte Pioli vor dem «Derby d’Italia».
Von Mittelfeldmann João Mario erhielt Pioli viel Lob. «Er kennt die Liga gut und hilft dem Team taktisch. Nun gewinnen wir Spiele und müssen so weitermachen. Es reicht nicht, viel zu laufen. Man muss auch richtig laufen», stellte der Europameister mit Portugal trocken fest.
Letzter Angriff des BVB auf Leipzig
Verkehrte Fussball-Welt herrscht derweil zwischen Leipzig und Dortmund. Anders als vor der Saison erwartet sind nicht die Dortmunder, sondern die Aufsteiger aus Leipzig erster Bayern-Verfolger. Das wurmt die BVB-Vereinsführung gewaltig. Nur ein Sieg im direkten Duell könnte ein wenig über den Verlust der Kronprinzen-Rolle hinwegtrösten.
Angesichts des bereits auf elf Punkte angewachsenen Rückstands wird das Duell am Samstag für den schwächelnden Traditionsklub zum wohl letzten Versuch, den starken und ungeliebten Aufsteiger anzugreifen. BVB-Trainer Thomas Tuchel hofft inständig, dass diese Kluft nicht weiter anwächst: «Es ist ein Spiel, bei dem eine gewisse Rivalität entsteht. Wir werden alles dafür tun, um einen Push zu bekommen für die entscheidende Phase in der Liga, im Pokal und der Champions League.»
Die lange Vorgeschichte erhöht den Reiz der Partie. So bemühten sich die Leipziger vergeblich, den heutigen BVB-Coach Tuchel nach seinem freiwilligem Aus in Mainz 2014 zu verpflichten. Darüber hinaus trat Hans-Joachim Watzke wiederholt als Wortführer gegen den von Unternehmer Dietrich Mateschitz alimentierten Gegner in Erscheinung. Besonders die Aussage des BVB-Geschäftsführers, dass in Leipzig nur Fussball gespielt werde, «um eine Getränkedose zu performen», blieb in Erinnerung.
Chelseas Erinnerungen an Arsenal
In England geht Chelsea am Samstag mit zwiespältigen Erinnerungen in das Schlagerspiel der Premier League gegen Arsenal. Das Team von Antonio Conte kassierte im ersten Saisonduell mit den «Gunners» im September eine 0:3-Niederlage und rutschte damals auf Rang 8 ab. Daraufhin liessen die «Blues» in der Meisterschaft aber 13 Siege en suite folgen und setzten sich souverän an die Spitze.
«Nach diesem Spiel gegen Arsenal hat sich in unseren Köpfen etwas verändert», sagt Conte. «Wir haben uns immens gesteigert, was Leistung, Identität und Selbstvertrauen betrifft.» Seine Mannschaft liegt derzeit je neun Punkte vor Tottenham und Arsenal und je zehn Zähler vor Liverpool und Manchester City auf Platz 1.