Internationale Allianz fliegt Luftangriffe gegen Öl-Anlagen des IS

Erstmals haben Kampfflugzeuge der USA und ihrer arabischen Verbündeten Raffinerien ins Visier genommen und damit eine der wichtigsten Einnahmequellen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) angegriffen.

Start eines US-Kampfflugzeugs zum Einsatz in Syrien (Bild: sda)

Erstmals haben Kampfflugzeuge der USA und ihrer arabischen Verbündeten Raffinerien ins Visier genommen und damit eine der wichtigsten Einnahmequellen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) angegriffen.

Drei Tage nach Beginn der US-geführten Luftschläge gegen IS-Stellungen in Syrien melden die kurdischen Gegner der sunnitischen Extremisten zudem erste Erfolge.

In der Nacht zum Donnerstag seien IS-Kämpfer in der Region um die Stadt Ain al-Arab (kurdisch: Kobane) an der Grenze zur Türkei zurückgedrängt worden, teilten Vertreter der Kurden mit.

Die IS-Milizen seien im Süden der strategisch wichtigen Stadt zehn bis 15 Kilometer zurückgeworfen worden, sagte der stellvertretende Aussenminister der Kurdengebiete in der Region, Idris Nassan, der Nachrichtenagentur Reuters.

Bei den Kämpfen kamen nach Erkenntnissen einer syrischen Oppositionsgruppe acht Kämpfer der Kurdenmiliz YPG ums Leben. Die kurdischen Kräfte fanden nach eigenen Angaben zwölf Leichen von IS-Rebellen.

Die sunnitischen Milizen des so genannten Islamischen Staates (IS) hatten bereits im Juli versucht, Kobane einzunehmen. Durch die Eroberung der Stadt könnten sie die ihren Machtbereich in Nordsyrien festigen. Vor den IS-Kämpfern sind bislang rund 140’000 Kurden in die Türkei geflohen.

In der Nacht zum Donnerstag wurden zwölf kleinere Raffinerien im Osten Syriens bombardiert. Die USA und ihre Verbündeten setzten Kampfflugzeuge und Drohnen ein, wie die US-Streitkräfte mitteilten. Bei den Angriffen starben nach Angaben der oppositionellen syrischen Beobachtungsgruppe 14 IS-Kämpfer.

Frankreich erwägt Luftschläge in Syrien

Auch Frankreich beteiligte sich an den Luftangriffen auf IS-Stellungen, beschränkte sich jedoch auf irakisches Gebiet. Allerdings räumte der französische Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian einen Tag nach der Enthauptung eines französischen Bergführers durch Islamisten in Algerien in einem Radio-Interview ein, die Frage der Ausweitung der Angriffe auf Syrien sei «auf dem Tisch».

Bislang hatte Frankreich Luftschläge in Syrien mit dem Argument abgelehnt, nicht dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad in die Hände spielen zu wollen.

Deutsche Verteidigungsministerin bei Kurden

Bei ihrem Besuch der Kurden-Hauptstadt Erbil im Norden Iraks sagte die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen Hilfe bei der Beseitigung von Minen zu. Kurden-Präsident Massud Barsani habe um zusätzliche Minensuchgeräte gebeten, da die IS-Milizen die von ihnen eroberten Gebiete vermine, sagte die Ministerin in Erbil.

Voraussetzung für eine Rückkehr der Flüchtlinge sei, dass die Minen aufgespürt und geräumt würden. Zugleich sicherte von der Leyen den Kurden eine langfristige Zusammenarbeit zu.

Eine erste Teillieferung deutscher Waffen soll in den nächsten Tagen in Erbil eintreffen. Deutschland rüstet die Kurden im Irak für den Kampf gegen den IS mit Panzerfäusten, Maschinengewehren und Munition aus Bundeswehr-Beständen aus und bricht so mit ihrem bisherigen Grundsatz, keine Waffen in Kriegsgebiete zu schicken.

Nächster Artikel