Internationale Atombehörde setzt im Iran-Konflikt auf Diplomatie

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) will dem Iran im Streit mit dem Westen eine weitere diplomatische Chance geben. Ungeachtet der mangelnden Fortschritte sind offenbar weitere Gespräche über das umstrittene Nuklearprogramm geplant.

Der iranische Atomchef Ferejdun Abbasi vor der IAEA (Bild: sda)

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) will dem Iran im Streit mit dem Westen eine weitere diplomatische Chance geben. Ungeachtet der mangelnden Fortschritte sind offenbar weitere Gespräche über das umstrittene Nuklearprogramm geplant.

Dies sagte IAEA-Chef Yukiya Amano am Montag. Einen Termin für neue Verhandlungen nannte Amano nicht. Eine Gesprächsrunde im August war ohne Einigung zu Ende gegangen. An der jährlichen Generalkonferenz der IAEA in Wien forderte Amano zudem erneut mehr Zugang für seine Inspektoren zu iranischen Anlagen und kritisierte den Iran wegen fehlender Kooperation.

Während Amano nach Jahren der Stagnation immer wieder auf eine rasche Lösung drängt, möchte der Iran sich Zeit lassen. „Eine kluge Lösung ist, dass die Agentur geduldiger bei dem ist, was sie ‚Überprüfung‘ nennt“, sagte der iranische Atomchef Ferejdun Abbasi vor der IAEA-Vollversammlung. Zudem müsse sie vorsichtiger vorgehen, um die Rechte eines Mitgliedsstaates zu respektieren.

Abbasi wies erneut den Verdacht vieler Staaten zurück, dass der Iran Atomwaffen anstreben könnte. „Die Islamische Republik Iran hat immer und wird immer die Herstellung und Nutzung von Massenvernichtungswaffen auf Basis von islamischen Regeln verurteilen“, sagte er.

Iran beschuldigt IAEA

Der Iran machte die IAEA zudem indirekt für Sabotage seiner Nuklearanlagen verantwortlich. „Terroristen und Saboteure könnten die Agentur unterwandert haben und versteckt die Fäden ziehen“, sagte der iranische Atomchef.

Abbasi nannte als Beispiel für seine Anschuldigungen einen Bombenanschlag auf die Atomanlage Fordo vom 17. August, bei dem Stromleitungen durchtrennt wurden. Dies sei ein Weg, um Zentrifugen zur Urananreicherung zu zerstören, sagte er. Am nächsten Tag hätten die Atominspektoren eine unangekündigte Besichtigung der Anlage gefordert. Bei der Atomanlage Natans habe es dasselbe Vorgehen gegeben.

Asthon trifft Dschalili

Während Israel im sich zuspitzenden Atomkonflikt indirekt mit einem Militärschlag droht, will die EU ebenso wie IAEA-Chef Amano weiter Gespräche führen, um zu einer schnellen diplomatischen Lösung zu gelangen. Für Dienstag ist ein Treffen zwischen dem iranischen Atomunterhändler Said Dschalili und der EU-Aussenbeauftragten Catherine Ashton in Istanbul angesetzt.

Vergangene Woche hatte der Gouverneursrat der IAEA das Verhalten des Irans im Atomstreit mit einer Resolution verurteilt. Diese hat keine direkten Folgen, ist aber ein Mittel, um auf diplomatischem Weg den Druck auf den Iran zu verstärken.

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