Ihr Einsatz für Bildung kostete die pakistanische Schülerin Malala beinahe das Leben. Jetzt ehren internationale Organisationen sie mit den höchsten Preisen für ihren Mut.
Sie ist erst 16 Jahre alt, doch mit ihrem Einsatz für Bildung kann sich die Schülerin Malala Yousafzai nach Ansicht von Menschenrechtsorganisationen schon mit den ganz Grossen messen. Am Dienstag erhielt das pakistanische Mädchen in Dublin die höchste Auszeichnung von Amnesty International (AI).
Sie wurde zur «Botschafterin des Gewissens» ernannt. Gleichzeitig nominierte das EU-Parlament Malala für den Sacharow-Preis. Malala war bei einem Mordanschlag der Taliban im Oktober 2012 lebensgefährlich verletzt worden.
Bildung für alle
«Ich hoffe, dass wir zusammen eines Tages unseren Traum erreichen, dass jedes Kind in jedem Teil der Erde Zugang zu Bildung hat», sagte Malala zur Verleihung des AI-Preises in Dublin.
Ebenfalls ausgezeichnet wurde Sänger Harry Belafonte. Er fühle sich geehrt, die Ehrung gemeinsam mit Malala entgegenzunehmen, sagte der 86-Jährige, der sich seit Jahren für verschiedene Hilfsprojekte einsetzt. Sie sei eine «Heldin unserer Zeit».
Zu den bisherigen Trägern des AI-Botschafter-Titels gehören Südafrikas früherer Präsident Nelson Mandela und Burmas Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi.
Malala kämpft sei ihrem 11. Lebensjahr für ein Recht auf Schulbesuch und Freiheit. Sie hatte sich im Swat-Tal Pakistans, wo die radikalislamischen Taliban Mädchen den Schulbesuch verwehren, für ihr Recht auf Bildung eingesetzt.
Im Oktober 2012 überlebte sie ein Attentat. Schwer verletzt wurde sie in eine Klinik im englischen Birmingham gebracht. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Birmingham und geht dort zur Schule.
Für Sacharow-Preis nominiert
Für den Sacharow-Preis wurde Malala von führenden Politikern der christdemokratischen, sozialdemokratischen und liberalen Fraktion nominiert. Über den Träger des nach dem sowjetischen Dissidenten Andrej Sacharow benannten Preises für geistige Freiheit entscheiden die Fraktionsvorsitzenden des EU-Parlaments am 10. Oktober.
Nach Angaben des EU-Parlaments wurden unter anderem auch der US-Informant Edward Snowden und der inhaftierte russische Unternehmer Michail Chodorkowski nominiert.
Snowden hatte mit der Veröffentlichung geheimer Dokumente den Daten- und Ausspähskandal um den US-Geheimdienst NSA ins Rollen gebracht. Die USA suchen den 30-Jährigen wegen Geheimnisverrats. Snowden erhielt in Russland Asyl. Der «Whistleblower» wurde von den Fraktionen der Grünen und der Linken vorgeschlagen.
Chodorkowski wurde vom Grünen-Abgeordneten Werner Schulz nominiert. Ausserdem wurden zwei äthiopische Journalisten, drei inhaftierte weissrussische Oppositionelle, die «stehenden Demonstranten» auf dem Taksim-Platz in Istanbul sowie eine Kampagne des Nachrichtensenders CNN gegen moderne Sklaverei vorgeschlagen.