Internationaler Appell zur Aufklärung des Lockerbie-Anschlags

Ein Vierteljahrhundert nach dem Anschlag auf ein US-Passagierflugzeug über dem schottischen Lockerbie haben die Vereinigten Staaten, Grossbritannien und Libyen Gerechtigkeit für die 270 Opfer des Anschlags gefordert.

Eine trauernde Mutter mit Blumen vor dem Denkmal in Lockerbie. (Bild: sda)

Ein Vierteljahrhundert nach dem Anschlag auf ein US-Passagierflugzeug über dem schottischen Lockerbie haben die Vereinigten Staaten, Grossbritannien und Libyen Gerechtigkeit für die 270 Opfer des Anschlags gefordert.

Die Regierungen der drei Staaten erklärten sich am Samstag zur vollen Kooperation bereit, um die Hintergründe des Anschlags endlich aufzuklären. Unterdessen wurde bei Gedenkfeiern in Lockerbie, London und New York der Opfer gedacht.

«Wir wollen alle Verantwortlichen für diesen brutalen Akt des Terrorismus vor Gericht bringen und verstehen, warum er begangen wurde», erklärten die Regierungen in Washington, London und Tripolis in einer gemeinsamen Erklärung.

Die Boeing 747 der US-Fluggesellschaft Pan Am war am 21. Dezember 1988 auf dem Weg von London nach New York mit 259 Menschen an Bord über der schottischen Kleinstadt Lockerbie explodiert. Am Boden wurden elf weitere Menschen getötet.

Gadaffi als Drahtzieher

Der Anschlag erfolgte vor dem Hintergrund einer militärischen Konfrontation zwischen Libyen und den USA, die 1986 zur Bombardierung von Tripolis geführt hatte. Die libysche Regierung von Machthaber Muammar al-Gaddafi übernahm im Jahr 2003 die Verantwortung für den Lockerbie-Anschlag.

Im Zuge der Bemühungen zur Beendigung ihrer internationalen Isolation sagte die Regierung zudem zu, den Familien der Opfer insgesamt 2,7 Milliarden Dollar Entschädigung zu zahlen.

Der libysche Geheimdienstagent Abdelbaset Ali Mohmet al-Megrahi wurde als einziger wegen des Anschlags verurteilt. Er beteuerte aber bis zu seinem Tod im vergangenen Jahr seine Unschuld.

Ermittlungen in Libyen

Nach dem Sturz Gaddafis im Jahr 2011 reisten britische und amerikanische Ermittler nach Libyen, um nach den Hintermännern des Anschlags zu suchen. In ihrer Erklärung sagten die drei Regierungen den Ermittlern am Samstag volle Unterstützung zu, damit sie ihre Arbeit erfolgreich beenden können.

«Wir müssen uns daran erinnern, dass das Leid der Familien seit jener Winternacht vor 25 Jahren andauert», sagte Schottlands Premierminister Alex Salmond bei der Gedenkfeier in Lockerbie. Er legte an der Gedenkstelle auf dem Dryfesdale-Friedhof einen Kranz nieder.

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