Ermittler aus Grossbritannien, Australien und den Philippinen haben einen internationalen Pädophilen-Ring gesprengt. Kinderschänder missbrauchten philippinische Kinder vor laufender Kamera und übertrugen die Bilder gegen Bezahlung im Internet.
Nach monatelangen Ermittlungen in einem Dutzend Länder seien 29 Verdächtige festgenommen worden, darunter 17 Briten, teilte die National Crime Agency (NCA) am Donnerstag in London mit. Zu einer Verhaftung kam es im Sommer 2013 auch im Kanton Zürich, wie das Bundesamt für Polizei (fedpol) auf Anfrage bestätigte.
Bei den meisten der im Zuge der «Operation Endeavour» Festgenommenen handelt es sich nach Angaben der Fahnder um pädophile Internetnutzer. Den Missbrauch organisiert haben sollen elf der auf den Philippinen inhaftierten Verdächtigen. 15 Opfer im Alter von 6 bis 15 Jahren konnten im Oktober 2012 von der philippinischen Polizei befreit werden.
Auf die Spur des internationalen Rings kamen die Ermittler im Jahr 2012, nachdem sie auf dem Computer eines Briten zahllose Kinderpornos entdeckt hatten. Der Mann und ein Komplize wurden inzwischen zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.
Eigene Kinder missbraucht
Zu den Verhafteten gehört nach philippinischen Polizeiangaben auch ein Ehepaar, das seine drei kleinen Kinder vor laufenden Webcams zu sexuellen Handlungen zwang. Pro Sitzung verlangte es von seinen «Kunden» umgerechnet 90 Franken. Die drei kleinen Opfer und ihre Schicksalsgenossen wurden inzwischen in Kinderheimen untergebracht.
Extreme Armut, die zunehmende Verfügbarkeit von schnellen Internetverbindungen und eine enorme Basis an verhältnismässig wohlhabenden Kunden im Ausland hätten dazu geführt, dass kriminelle Banden Kinder sexuell ausbeuten, erklärte die NCA. Um die Kinder davor zu schützen, müssten die Fahnder gegen «jedes Glied der Kette» vorgehen, von den Banden bis hin zu den Kunden.
Nach den Worten des philippinischen Chef-Ermittlers gegen Cyber-Kriminalität, Gilbert Sosa, ist diese Art Kriminalität in seinem Land zu einem «bedeutenden Problem» geworden. Bittere Armut zwänge viele Kinder und Jugendliche zur Prostitution oder zur «Arbeit in sogenannten Cybersex-Buden», sagte Sosa. Immer wieder würden sie von den eigenen Angehörigen dazu gedrängt.