Der weltweite Ausstoss von hochgiftigem Quecksilber soll eingedämmt werden. Eine entsprechende Konvention der UNO wurde am Donnerstag im japanischen Kumamoto verabschiedet. Bundesrätin Doris Leuthard war vor Ort und unterzeichnete das Abkommen für die Schweiz.
«Heute ist ein wichtiger, historischer Tag, auch für den Multilateralismus», sagte Leuthard in ihrer Ansprache vor den Konferenzteilnehmern. Für die Schweiz habe die globale Quecksilber-Regulierung seit langer Zeit ganz oben auf der Prioritätenliste gestanden.
Die Schweiz werde deshalb die Umsetzung der sogenannten Minamata-Konvention mit 7,5 Millionen Franken unterstützen, erklärte Leuthard weiter. «Diese Ankündigung wurde vom Plenum mit grossem Beifall beklatscht», sagte UVEK-Pressechef Dominique Bugnon der Nachrichtenagentur sda.
Mit dem Schweizer Beitrag sollen insbesondere die Bedingungen im Goldkleinbergbau verbessert werden, wie Leuthards Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) via Communiqué mitteilte. Der Goldkleinbergbau gelte nämlich weltweit als Hauptursache für den schädlichen Quecksilber-Ausstoss.
Auch Produktion soll eingedämmt werden
Gemäss der Konvention sollen generell auch die Produktion von Quecksilber und dessen Verwendung bei der Herstellung von Produkten und in industriellen Prozessen eingeschränkt werden. Ab 2020 wird es grundsätzlich verboten, quecksilberhaltige Produkte wie Batterien, Kosmetika, Thermometer oder bestimmte Leuchtmittel zu produzieren und zu verkaufen.
Zudem dürfen Abfälle des hochgiftigen Schwermetalls nur unter strengen Auflagen gelagert und entsorgt werden. Die Konvention tritt mit der Ratifizierung durch den 50. Vertragsstaat in Kraft. Dieser Prozess dürfte laut Vertretern des UNO-Umweltprogramms (UNEP) schätzungsweise drei bis fünf Jahre dauern.
Drei Teilbeträge aus der Schweiz
Die Schweiz hatte sich als eine der Initiantinnen massgeblich für das Zustandekommen der Konvention eingesetzt. So waren die internationalen Verhandlungen über das Abkommen bereits im Januar in Genf abgeschlossen worden.
Der Schweizer Beitrag von 7,5 Millionen Franken setzt sich aus drei Teilen zusammen. 1,5 Millionen werden für die rasche Umsetzung des Minamata-Abkommens eingesetzt. Mit 3 Millionen wird die «Better Gold Initiative» unterstützt. Diese setzt sich für umwelt- und sozialverträglichen Goldkleinbergbau in Ländern des Südens ein.
Ausserdem sollen 3 Millionen an Projekte der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) fliessen. Mit dem Geld sollen bessere Lebensbedingungen für im Goldkleinbergbau engagierte Bevölkerungsgruppen in Südamerika und Zentralasien geschaffen werden.
Verschmutzung von Böden und Wasser
Besonders in diesen Regionen, aber auch im restlichen Asien und in Afrika, gibt es viele kleingewerbliche Goldgruben. Laut UNEP leben weltweit 10 bis 15 Millionen Menschen in Kleinbetrieben vom Goldschürfen.
Derzeit gibt es aber weder in Asien, Afrika noch in Südamerika strenge Regeln, die verhindern würden, dass Quecksilber in die Umwelt gelangt. In diesen Ländern ist deshalb besondere Dringlichkeit bei der Umsetzung der Minamata-Konvention geboten.
Mit Quecksilber Gold aus Gestein lösen
Kleinschürfer vermischen goldhaltiges Erz mit Quecksilber, um das Edelmetall aus dem Gestein zu lösen. Das Quecksilber verdampft und gefährdet so auch die Gesundheit der Arbeiter. Quecksilber ist ein hochgiftiges, umwelt- und gesundheitsschädigendes Schwermetall. Es reichert sich im menschlichen Organismus an und kann insbesondere das Nervensystem und das Immunsystem schädigen.
Der Name «Minamata-Konvention» erinnert an die Umweltkatastrophe, die sich in den 1950er-Jahren in besagter japanischer Küstenstadt in der Nähe von Kumamoto ereignet hatte. Der japanische Chemiekonzern Chisso hatte quecksilberhaltiges Abwasser in die örtliche Bucht geleitet und damit Tausende Menschen vergiftet.