Interpol fahndet nach Chef von französischer Brustimplantat-Firma

Der Gründer der französischen Firma PIP, die wegen fehlerhaften Brustimplantaten in die Schlagzeilen geraten ist, steht wegen Trunkenheit am Steuer seit Monaten auf der Fahndungsliste von Interpol.

Im Skandal um Brustimplantate sucht Interpol nun den Gründer der Brustimplantate-Firma PIP (Symbolbild) (Bild: sda)

Der Gründer der französischen Firma PIP, die wegen fehlerhaften Brustimplantaten in die Schlagzeilen geraten ist, steht wegen Trunkenheit am Steuer seit Monaten auf der Fahndungsliste von Interpol.

Ein Steckbrief mit Fotos des 72-jährigen Jean-Claude Mas wurde bereits im Juni auf Antrag Costa Ricas auf der Internetseite der internationalen Polizeibehörde veröffentlicht. In dem mittelamerikanischen Land soll der Franzose 2010 betrunken am Steuer gesessen haben.

Die sogenannte Red Notice habe nichts mit dem Skandal um die Silikonkissen des von Mas gegründeten Unternehmens Poly Implant Prothese (PIP) zu tun, betonte Interpol am Samstag in einer Stellungnahme.

Verfahren angedroht

Zumindest in Frankreich muss Mas mit einem Verfahren wegen seiner mutmasslich unsauberen Geschäftsmethoden rechnen. Mehr als 2000 betroffene Frauen haben bereits Anzeige erstattet.

Das von Mas gegründete Unternehmen PIP soll Silikon, das nicht für medizinische Zwecke vorgesehen war, zur Herstellung von Brustimplantaten verwendet haben. Diese Kissen reissen schneller als andere und das dann austretende Silikon ist nur schwer zu entfernen.

PIP war 2010 pleitegegangen. Zuvor waren die Vermarktung, der Vertrieb und die weitere Verwendung der Implantate untersagt worden.

Vorsorgliche Entfernung empfohlen

Am Freitag hatte das französische Gesundheitsministerium in einer beispiellosen Aktion 30’000 Frauen eine vorsorgliche Entfernung der Billig-Implantate empfohlen. In Frankreich waren acht Krebsfälle nach gerissenen Implantaten bekanntgeworden, ein Zusammenhang ist allerdings noch nicht erwiesen.

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