IOC eröffnet Doping-Verfahren gegen 28 Russen

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) eröffnet Verfahren gegen 28 russische Sportler.

28 Verfahren gegen russische Athleten wegen Doping-Nachkontrollen von Sotschi 2014 (Bild: sda)

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) eröffnet Verfahren gegen 28 russische Sportler.

Die Grundlage für die neuen Verfahren bildete der zweite Teil des McLaren-Reports, der vor zwei Wochen veröffentlicht worden ist. In diesem Report wurde der Vorwurf verbotener Machenschaften im russischen Spitzensport untermauert. Es war die Rede einer «institutionellen Verschwörung». Es lägen Beweise vor, dass Dopingproben von vier Olympiasiegern und acht weiteren Medaillengewinnern der Spiele von Sotschi manipuliert worden seien.

Die Verfahren des IOC richten sich gegen alle 28 Athleten, bei denen der geringste Verdacht aufkam, dass eine oder mehrere der in Sotschi abgegebenen Dopingproben manipuliert sein könnte(n). All diese Proben werden derzeit in Lausannes Antidopinglabor nochmals untersucht. Noch gilt für alle 28 Sportler die Unschuldsvermutung, es erfolgte somit nicht automatisch eine Suspendierung. Dies ist die Sache der jeweiligen Weltverbände in den betreffenden Sportarten.

FIS sperrt sechs Langläufer

Der Internationale Ski-Verband (FIS) sperrte entsprechend unmittelbar nach der Verfahrenseröffnung sechs Langläufer vorläufig. Die Namen der betroffenen Athleten, deren Sperre seit Donnerstag in Kraft ist, wurden nicht genannt. Man sei entschlossen, die nötigen Massnahmen zur Bestrafung möglicher Verstösse zu ergreifen, sagte FIS-Präsident Gian Franco Kasper. Zudem wird mit dem Weltcup-Final der Langläufer in Tjumen ein weiteres grosses Sportereignis nicht in Russland ausgetragen. Wo die Wettkämpfe vom 16. bis 19. März stattfinden werden, ist noch nicht bekannt.

Russlands Präsident Wladimir Putin erklärte an seiner Jahresbilanz-Pressekonferenz, dass auch in Russland alle diese 28 Fälle nochmals untersucht würden. Putin räumte ein, dass sein Land ein Dopingproblem habe. Er sagte aber auch, dass Dopingpraktiken und deren Verschleierung sicher nicht vom Staat finanziert worden sind. Und er forderte die Dopingweltagentur WADA dazu auf, nicht nur die russischen Sportler genauer unter die Lupe zu nehmen.

Schon vor den 28 neuen Verfahren wurden 27 russische Athleten im Zug von Nachkontrollen der Dopingtests von Peking (2008) und London (2012) nachträglich gesperrt. Das IOC wird auch alle Proben russischer Sportler der Winterspiele 2010 von Vancouver einer Nachkontrolle unterziehen.

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