Am ersten Tag des Berufungsprozesses hat Rolf Erb am Montag erneut alle Vorwürfe abgestritten, verantwortlich für den Kollaps der Erb-Gruppe gewesen zu sein. Einer der Auslöser des Zusammenbruchs sei der Irak-Krieg gewesen.
Der Ausbruch des Irak-Kriegs habe den Autoverkauf zusammenbrechen lassen, sagte der letzte Konzernchef der Erb-Gruppe vor dem Zürcher Obergericht. Hinzu seien der Tod des Vaters und der Tod des langjährigen Revisors gekommen. Diese Faktoren hätten den Zusammenbruch ausgelöst.
Erb betonte, dass der Winterthurer Familienkonzern bis zum Schluss liquide gewesen sei. Zeugen, darunter eine Buchhalterin und der Chef der Lohnbuchhaltung, die das Gegenteil behauptet hätten, seien durch die Untersuchung und die Medienberichte beeinflusst worden. Man solle diese Zeugen nicht beim Wort nehmen.
Erb zeigte sich kooperativ und gab bereitwillig Auskunft über seine derzeitigen Vermögensverhältnisse . Zusammen mit seinem Bruder Christian führt er immer noch die Immobilienfirma in Winterthur, die ihm nach eigenen Angaben 75’000 Fr. pro Jahr einbringt.
Ein Grossteil seines Schlosses Eugensberg im Thurgau sei vermietet und die Landwirtschaft verpachtet. Mit diesen Einnahmen von 200’000 Fr. pro Jahr könne er gerade den Unterhalt des Schlosses finanzieren, erklärte Erb.
Erb leidet unter gesundheitlichen Problemen: Nach einer Blutung im Auge sieht er links nichts mehr. Er ist Diabetiker und hat Herz- und Blutdruck-Probleme. Für die Dauer des Prozesses werden ihm daher kurze Pausen zugestanden. Er fühle sich aber einigermassen in Ordnung, erklärte Erb am Montag.
Erb wird vorgeworfen, jahrelang Bilanzen gefälscht zu haben, um die massive Firmen-Verschuldung zu verschleiern. Das Bezirksgericht Winterthur verurteilte ihn 2012 zu einer Freiheitsstrafe von 8 Jahren wegen gewerbsmässigem Betrug, mehrfacher Urkundenfälschung und Gläubigerschädigung.
Der Zusammenbruch der Erb-Gruppe hinterliess einen Schuldenberg in zweistelliger Millionenhöhe.