Die Grossoffensive gegen die Extremistenorganisation Islamischer Staat (IS) ist offenbar gelungen. Die IS-Hochburg Tikrit konnte gemäss des irakischen Regierungschefs zurückerobert werden.
Der irakische Regierungschef Haider al-Abadi hat den Sieg der Regierungstruppen im Kampf um die Stadt Tikrit verkündet. Er gratuliere den irakischen Sicherheitskräften und ihren paramilitärischen Unterstützern zu diesem «historischen Meilenstein».
Das schrieb al-Abadi im Kurzmitteilungsdienst Twitter. Sein Sprecher Rafid Dschaburi sagte der Nachrichtenagentur AFP, die irakische Armee habe die irakische Flagge im Zentrum von Tikrit gehisst und sei nun dabei, die Stadt zu «säubern».
Die irakische Armee hatte am 2. März ihre bislang grösste Offensive gegen die Extremistenorganisation Islamischer Staat (IS) begonnen, um das rund 160 Kilometer nördlich von Bagdad gelegene Tikrit, eine IS-Hochburg, nach neun Monaten zurückzuerobern. Das US-Militär flog seit vergangenem Mittwoch auf Bitten Bagdads mehrfach Luftangriffe auf mutmassliche IS-Stellungen in und um Tikrit.
Die Tikrit-Offensive gegen den IS gilt als wichtige Etappe auf dem Weg zur Rückeroberung der weiter nördlich gelegenen Metropole Mossul. Die IS-Miliz hatte im vergangenem Sommer weite Gebiete im Irak und im benachbarten Syrien unter ihre Kontrolle gebracht und ein radikalislamisches «Kalifat» ausgerufen.
Skepsis wegen Einfluss des Iran
An der Offensive gegen die mehrheitlich sunnitische Stadt nahmen auch von Teheran unterstützte schiitische Milizen teil. Diese zogen sich jedoch Ende der vergangenen Woche zurück – offenbar auf Druck der USA.
Auch die an der Anti-IS-Koalition beteiligten sunnitisch regierten Golfmonarchien betrachten den Einfluss Teherans auf den Kampf gegen die Dschihadisten mit Argwohn. Die IS-Miliz hatte im vergangenem Sommer weite Gebiete im Irak und im benachbarten Syrien unter ihre Kontrolle bringen können und ein islamistisches «Kalifat» ausgerufen.
UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte während eines Besuchs in Bagdad am Montag erklärt, der Irak müsse für die Regierung kämpfende paramilitärische Gruppen unter die Kontrolle der Staatsführung bringen. «Die von der IS-Brutalität befreiten Zivilisten haben dann von ihren Befreiern nichts zu befürchten», fügte er hinzu.
Die Gewalt dauerte unterdessen an. Bei einem Selbstmordanschlag auf einen Bus mit iranisch-schiitischen Pilgern im Tadschi-Gebiet im Norden Bagdads wurden nach amtlichen Angaben mindestens vier Menschen getötet und weitere elf verletzt. Zu dem Anschlag bekannte sich niemand, er trug den Behörden zufolge jedoch die Handschrift extremistischer Sunnitengruppen.