Irakische Armee erobert Umland von Tikrit zurück

Bei ihrer Grossoffensive gegen die ISIL-Kämpfer hat die irakische Armee offenbar Erfolge erzielt. Nach Luftangriffen in der Nacht übernahmen die Regierungstruppen die Kontrolle über Gebiete am Rand der Stadt Tikrit, wie ein Armeevertreter erklärte.

Rauch steigt über der Ölraffinierie von Baidschi auf (Archivbild) (Bild: sda)

Bei ihrer Grossoffensive gegen die ISIL-Kämpfer hat die irakische Armee offenbar Erfolge erzielt. Nach Luftangriffen in der Nacht übernahmen die Regierungstruppen die Kontrolle über Gebiete am Rand der Stadt Tikrit, wie ein Armeevertreter erklärte.

Bei ihrer Grossoffensive gegen die ISIL-Kämpfer hat die irakische Armee offenbar Erfolge erzielt. Nach Luftangriffen in der Nacht übernahmen die Regierungstruppen die Kontrolle über Gebiete am Rand der Stadt Tikrit, wie ein Armeevertreter erklärte.

Die irakischen Streitkräfte hatten am Samstag eine Offensive gestartet, um die Heimatstadt des früheren Diktators Saddam Husseins wieder unter ihre Kontrolle zu bringen. Tikrit ist strategisch wichtig, da die Stadt an einer Hauptverbindungslinie zwischen dem Norden des Landes und Bagdad liegt.

Tausende Soldaten, unterstützt von Kampfflugzeugen und Panzern, waren am Samstag auf Tikrit vorgerückt. Die Armee hatte am Donnerstag bereits das Universitätsgelände am Rande der Stadt zurückerobert.

Tikrit ist neben Mossul eine der grössten Städte in der Hand der Dschihadisten. Die radikalislamischen Kämpfer hatten Tikrit am 11. Juni unter ihre Kontrolle gebracht. Die Militäroffensive ist der bisher grösste Einsatz der Streitkräfte seit dem Beginn der Dschihadisten-Offensive vor drei Wochen.

Kampfhelikopter der Armee attackierten auch den Ort Baidschi, wie irakische Medien berichteten. Nach Informationen des Nachrichtenportals «Shafaaq News» starben dabei sechs Zivilisten, darunter Frauen und Kinder. In Baidschi, 200 Kilometer nördlich von Bagdad, stehen eine grosse Ölraffinerie und ein Kraftwerk.

Kalifat ausgerufen

Am Sonntag hatten die Extremisten einen grenzüberschreitenden islamischen Gottesstaat ausgerufen. Das Kalifat erstrecke sich von der Region Aleppo im Norden Syriens bis zur Region von Dijala im Osten des Irak, teilten die Dschihadisten mit.

Zugleich erklärte die Gruppe, sie nenne sich fortan «Islamischer Staat» (IS) und nicht mehr «Islamischer Staat im Irak und in der Levante» (ISIL).

In Syrien feierten Extremisten das neue Kalifat. Per Kurznachrichtendienst Twitter wurden Bilder von einer Parade in der nordsyrischen Provinz Rakka veröffentlicht. Zu sehen waren Menschen, die die schwarze ISIL-Fahne aus Autofenstern schwenkten und Gewehre in die Luft hielten. Die Echtheit der Bilder konnte aber nicht bestätigt werden.

Breite Ablehnung

Islamische Gelehrte aus aller Welt lehnen das von der Terrorgruppe ISIL ausgerufene Kalifat jedoch ab. In ihren Botschaften verkünden sie, kein Muslim sei verpflichtet, dem selbst ernannten Kalifen Abu Bakr al-Baghdadi seine Loyalität auszusprechen.

Die über Teile des Iraks und Syriens herrschenden ISIL-Kämpfer werden von vielen Gelehrten als unislamisch bezeichnet, weil sie den Tod von anderen Muslimen in Kauf nehmen. So nannte der marokkanische Gelehrte Umar al-Hadduschi laut arabischen Medien den ISIL-Kommandanten Baghdadi einen «vom Glauben abgefallenen».

Und der ägyptische islamistische Prediger Hani al-Sibai verbreitete auf Twitter eine Warnung an die ISIS-Kämpfer, Gott sei nur mit den Aufrechten. Al-Sibai wünschte der irakischen Regierung, «trotz meiner Kritik an ihr», Erfolg im Kampf um die von den ISIL eingenommenen Stadt Mossul.

Nächster Artikel