In der Gruppe F versuchen der Iran und Nigeria im Startspiel der Gruppe F an ihre Erfolgserlebnisse der Neunzigerjahre anzuknüpfen.
Wenn sich die beiden Aussenseiter in der Poule mit Argentinien und Bosnien-Herzegowina heute Montag um 21.00 Uhr in Curitiba begegnen, zählt eigentlich nur der Sieg, wie er beiden letztmals 1998 an einer WM-Endrunde gelang.
Die Iraner erinnern sich natürlich vor allem an das politisch brisante Duell, das ihnen vor 16 Jahren weltweite Schlagzeilen eingetragen hatte. Damals schlugen sie in Lyon die USA 2:1. Es war dies der erste und bis heute einzige WM-Endrunden-Sieg der Perser.
Auch Nigerias letzte grosse Erfolge datieren vom Turnier in Frankreich. Die «Super-Adler» besiegten 1998 Spanien und Bulgarien, womit sie als Gruppensieger in die Achtelfinals einzogen. Dort war indes Endstation, wie schon vier Jahre zuvor in den USA, wo die Afrikaner mit Siegen gegen Argentinien und Bulgarien überrascht hatten. Stephen Keshi, der heutige Coach, war damals Captain. 2002 und 2010 blieb Nigeria jeweils in der Vorrunde hängen. Der «Big Boss», so Keshis Spitzname, weiss auch warum: «Wir hatten immer grossartige Spieler, aber es fehlte an taktischer Disziplin und Konzentration.»
1998 war zudem auch das Jahr, in dem sich die beiden Mannschaften im bislang einzigen Duell in einem Testspiel gegenüber standen. Der Vergleich ging mit 1:0 an Nigeria, das als aktueller afrikanischer Champion nach Brasilien reiste.
GC-Keeper Davari: Persisch für Anfänger
Der Iran wird seit drei Jahren vom Portugiesen Carlos Queiroz betreut, einem prominenten Mann, der auch schon bei Real Madrid tätig war. Aus Schweizer Sicht die interessanteste Personalie ist aber der in Deutschland geborene Daniel Davari, der zukünftige Keeper der Zürcher Grasshoppers. Der 26-Jährige wuchs im hessischen Giessen auf und spielte zuletzt bei Bundesliga-Absteiger Eintracht Braunschweig.
Erst vor sieben Monaten gab Davari sein Debüt für das Heimatland seines Vaters, das er zuvor 15 Jahre lang nie besucht hatte. Inzwischen kann er sich mit seinen Teamkollegen auch schon verständigen. Er hofft, gegen Nigeria im Tor stehen zu können. Für dieses Ziel lernte Davari fleissig persisch. «Ein bisschen verstehe ich schon, sprechen klappt noch nicht so gut», sagt er zu seinen Fortschritten auf sprachlicher Ebene. «Aber für die Verständigung auf und auch neben dem Platz reicht es schon.»
Davari ist nicht der einzige aus dem Ausland stammende Iraner. Ashkan Dejagah spielte früher für die deutsche U21 und spielt heute nach Engagements bei Hertha Berlin und Wolfsburg in England bei Fulham. Stürmer Reza Ghoochannejhad wuchs in Holland auf und wirkt aktuell ebenfalls auf der britischen Insel, bei Charlton Athletic.