Als gewichtige Stimme für Meinungsfreiheit soll Salman Rushdie auf der Frankfurter Buchmesse auftreten. Darauf reagiert nun der Iran – mit einer Absage.
Iran hat seine geplante Teilnahme an der Frankfurter Buchmesse wegen der Anwesenheit des britischen Schriftstellers Salman Rushdie abgesagt. Rushdie sei wegen seiner «Islam-beleidigenden Bücher» in der islamischen Welt verhasst, teilte das Kultusministerium in einer von iranischen Medien am Donnerstag veröffentlichten Presseerklärung mit. Auch sein neues Buch richte sich indirekt gegen religiöse Werte und Überzeugungen, so das Kultusministerium.
Rushdie ist als «Keynote-Speaker» (Gastredner) bei der Auftakt-Pressekonferenz der Buchmesse am 13. Oktober angekündigt. Der indisch-britische Autor war 1989 mit einer «Fatwa» belegt worden. Radikale Muslime hatten seinen Roman «Die satanischen Verse» als gotteslästerlich empfunden und ein Todesurteil über ihn verhängt.
Erst der reformorientierte Präsident Mohammed Chatami sorgte für Entspannung in der Angelegenheit. Er sagte, laut Islam stehe auf Gotteslästerung zwar die Todesstrafe, aber der Iran werde diese Fatwa nicht ausführen.
«Seine Biographie und sein literarisches Werk verleihen ihm eine gewichtige Stimme in der weltweiten Diskussion über Meinungsfreiheit im Publizieren», hatte Buchmessen-Direktor Juergen Boos die Einladung an Rushdie begründet. Meinungsfreiheit ist eines der Schwerpunktthemen der diesjährigen Buchmesse.
Auch in seinem neuen Buch «Zwei Jahre, acht Monate und achtundzwanzig Nächte» befasst sich Rushdie mit religiösem Fanatismus und der Frage, was Geschichtenerzählen dagegen ausrichten kann.