Iran und Frankreich wollen nach der Einigung im Atomstreit die bilateralen Beziehungen verbessern. Auch wirtschaftlich soll die Zusammenarbeit der beiden Länder auf ein neues Fundament gestellt werden.
«Dieser Besuch soll die Missverständnisse zwischen den beiden Ländern ausräumen und den Beginn für eine politische Ära ermöglichen», sagte Irans Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif am Mittwoch auf einer Medienkonferenz mit seinem französischen Amtskollegen Laurent Fabius in Teheran.
Besonders im Fokus stehe die Zusammenarbeit beider Länder im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat. Der Besuch von Fabius war die erste Visite eines Aussenministers in der iranischen Hauptstadt seit mehr als zwölf Jahren. Wegen der harten Haltung Frankreichs im Atomstreit gab es in der Islamischen Republik starke Kritik an dem Besuch.
Fabius überbrachte dem iranischen Präsidenten Hassan Ruhani eine Einladung seines französischen Amtskollegen François Hollande zu einem Staatsbesuch in Paris im November. Ein iranischer Präsident hatte seit mehr als zehn Jahren keine Einladung in ein EU-Land mehr bekommen.
Fabius kündigte zudem an, eine französische Wirtschaftsdelegation werde im September in den Iran reisen und mit Unternehmen Projekte prüfen. Nach einem Treffen mit Fabius versicherte Ruhani, der Iran werde alle Verpflichtungen des Mitte Juli vereinbarten Atomabkommens erfüllen.
Proteste gegen Besuch
Fabius wird im Iran vorgeworfen, wegen politischer und wirtschaftlicher Interessen Frankreichs in Israel und Saudi Arabien eine frühere Einigung im Atomstreit blockiert zu haben. Bei seiner Ankunft gab es Proteste am Mehrabad-Flughafen in Teheran. Ein Demonstrant soll von der Polizei verhaftet worden sein.
Viele Iraner machen Fabius zudem noch immer verantwortlich für einen Blutskandal in den 80er Jahren. Aus Frankreich wurden damals HIV-verseuchte Blutkonserven auch in den Iran exportiert. Angeblich kamen dabei Hunderte Iraner ums Leben. Fabius war von 1984 bis 1986 Ministerpräsident in Frankreich. Er wurde 1999 in einem Prozess freigesprochen.