Im Atomstreit hat der Iran kurz vor Ablauf der Verhandlungsfrist einen Kompromiss in einem der Hauptstreitpunkte ins Spiel gebracht. Die unterirdische Anlage zur Urananreicherung in Fordow könnte in ein Forschungs- und Entwicklungszentrum umfunktioniert werden.
Das schlug der Chef der iranischen Atomenergiebehörde, Ali Akbar Salehi, am Mittwoch nach einem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur Irna vor. Auch die Errichtung eines physikalischen Labors, das Dienstleistungen für andere Staaten erbringen könnte, sei denkbar.
Die geheime Anlage in Fordow ist einer grössten Streitpunkte zwischen der Staatengemeinschaft und dem Iran auf dem Weg zu einem Abkommen. Dort wurde bis zum Januar Uran auf einen Reinheitsgrad von 20 Prozent angereichert. Nach iranischer Darstellung dient das Material der Befeuerung eines medizinischen Forschungsreaktors.
Der Westen befürchtet aber, dass dies nur ein Vorwand ist und das Material genutzt werden könnte, um daraus in einem relativ einfachen Schritt atomwaffenfähiges Material herzustellen. Der Iran steht seit Jahren im Verdacht, nach Atomwaffen zu streben. Die Regierung in Teheran weist dies zurück.
Unterhändler der sogenannten Sechsergruppe, der neben den fünf UNO-Vetomächten USA, Russland, China, Grossbritannien und Frankreich auch Deutschland angehört, verhandeln in Wien mit dem Iran über ein langfristiges Abkommen zur Entschärfung des Konflikts. Zu den Hauptstreitpunkten zählt die Debatte über die Uran-Anreicherung.
Frankreichs Aussenminister Laurent Fabius hatte am Dienstag erklärt, die Verhandlungen seien festgefahren. Bei keinem der offenen Konfliktpunkte sei eine Einigung erzielt worden. Die Unterhändler haben sich eine Frist bis zum 20. Juli gesetzt, um eine Einigung zu erzielen.