Die iranische Justiz hat einen Besuchsantrag der Schweizer Botschaft bei dem in Teheran inhaftierten US-Reporter Jason Rezaian abgelehnt. Oberstaatsanwalt Gholamhussein Mohseni Edzehi sagte am Montag, ein solcher Antrag sei irrelevant und inakzeptabel.
Da Washington und Teheran keine diplomatischen Beziehungen unterhalten, vertritt die Schweiz die Interessen der USA im Iran. Der Besuchsantrag der Schweizer Botschaft soll abgelehnt worden sein, weil laut iranischen Gesetzen nur die Nationalität des Vaters – und nicht der Mutter – zählt.
Da Rezaians Vater Iraner ist, gelten für ihn die gleichen Kriterien wie für einen iranischen Staatsbürger. Dementsprechend habe er auch kein Recht auf konsularischen Beistand.
Die Anklage gegen den Iran-Korrespondenten der «Washington Post» lautet auf Spionage für die USA und Propaganda gegen das islamische Land. Was er genau ausspioniert haben soll, ist nicht bekannt. Nach zehnmonatiger Haft beginnt das Verfahren an diesem Dienstag vor einem Revolutionsgericht in Teheran.
Der Prozess befasst sich auch mit der Ehefrau Rezaians, der Journalistin Yeganeh Salehi, sowie einer weiteren iranisch-amerikanischen Fotografin. Die drei waren Ende Juli vergangenen Jahres festgenommen worden. Die beiden Frauen kamen gegen Kaution frei, Rezaian aber sitzt seitdem im berüchtigten Ewin-Gefängnis im Norden Teherans.