Der iranische Präsident Hassan Ruhani hat sich für eine Stärkung der Frauenrechte ausgesprochen. «Die ungleiche Behandlung und die Gewalt gegen Frauen müssen aufhören», sagte Ruhani am Sonntag in einer Rede zum Frauentag im Iran.
Es gebe noch «viele Defizite bei der Verteidigung der Frauenrechte». Die weibliche Hälfte der Gesellschaft dürfe nicht an den Rand gedrängt werden. Nach den Regeln des Islam seien Männer und Frauen gleichwertig, kein Geschlecht sei dem anderen überlegen. Das westliche Frauenbild sei für den Iran allerdings kein Vorbild, betonte Ruhani.
Zu der Rede waren Vertreterinnen der weiblichen Elite des Landes eingeladen. Nach Angaben iranischer Medien bedachten sie die Äusserungen des moderaten Klerikers mit Applaus. Ruhani war im Juni mit dem Versprechen einer gesellschaftlichen Öffnung dank der Stimmen der Reformer zum Präsidenten gewählt worden.
Kurz nach dem Auftritt Ruhanis verkündete Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei, er habe mehrere weibliche Gefangene begnadigt oder ihr Strafmass herabgesetzt. Ihre Verbrechen seien nicht gravierend gewesen, teilte Chamenei auf seiner Internetseite mit.
Internationale Beobachter üben regelmässig Kritik an der Menschenrechtslage im Iran. Sie bemängeln unter anderem, dass Frauen ohne Erlaubnis eines männlichen Familienmitglieds nicht ins Ausland reisen dürfen, und dass eine Zeugenaussage einer Frau vor Gericht nur halb soviel zähle wie diejenige eines Mannes.