Sieben Wochen vor der Präsidentenwahl im Iran hat der frühere Präsident Akbar Haschemi Rafsandschani seinen Nachfolger Mahmud Ahmadinedschad scharf angegriffen. Der Iran habe unter dessen Führung «bittere Jahre» erlebt, sagte Rafsandschani laut Nachrichtenagentur Mahr.
«Die Politik der Regierung Ahmadinedschad in den letzten acht Jahren war es, qualifizierte und glanzvolle Politiker entweder ins Abseits zu schicken oder unter Hausarrest zu stellen.» Unter Hausarrest stehen seit Februar 2011 der ehemalige Ministerpräsident Mir Hussein Mussawi und Ex-Parlamentspräsident Mehdi Karrubi.
Rafsandschani kritisierte auch Ahmadinedschads Aussenpolitik. «UNO-Resolutionen als Papierschnipsel zu bezeichnen hat definitiv gravierende Konsequenzen und hohe politische Kosten für das Land», so der moderate Geistliche.
Kein Krieg mit Israel
Auch mit Erzfeind Israel wolle man keinen Krieg, sagte Rafsandschani. Er bezog sich auf die anti-israelische Rhetorik Ahmadinedschads, die seit Jahren international verurteilt wird.
Rafsandschani hat nach eigenen Angaben noch nicht entschieden, ob er an der Präsidentenwahl am 14. Juni teilnehmen wird.
«Nicht dass ich mich festgelegt habe – aber meiner Meinung nach braucht das Land keinen 80-jährigen alten Mann als Präsidenten», sagte der heute 78-Jährige. Ahmadinedschad darf nicht für eine weitere Amtszeit kandidieren.