Irans geistliches Oberhaupt Ajatollah Ali Chamenei sieht in dem historischen Atomabkommen keine Entspannung in den Beziehungen mit den USA. Der Iran werde an seinem feindlichen Kurs festhalten, sagte Chamenei in einer Rede zum Ende des Fastenmonats Ramadan.
Das Abkommen werde an der Politik gegenüber den «arroganten» Vereinigten Staaten «nichts ändern», sagte Chamenei am Samstag. Der Iran werde in der Nahost-Politik weiterhin im Konflikt mit den USA stehen und auch in Fragen der Weltpolitik nicht mit der Regierung in Washington verhandeln.
Die Gespräche über das Atomprogramm seien eine Ausnahme gewesen. Der Iran werde die Unterstützung für seine Freunde in der Region wie die Palästinenser und die Menschen im Jemen, Irak, Libanon, in Syrien und Bahrain niemals stoppen.
Der Iran hatte sich am Dienstag mit den fünf UNO-Vetomächten und Deutschland nach jahrelangen Verhandlungen darauf verständigt, sein umstrittenes Atomprogramm zurückzufahren. Im Gegenzug sollen die Sanktionen schrittweise gelockert werden. Mit der Vereinbarung soll verhindert werden, dass der Iran Atomwaffen bauen kann. Die Islamische Republik hat eine solche Absicht stets bestritten.
Chamenei, der in der iranischen Politik das letzte Wort hat, hatte sich lange skeptisch zu den Atomgesprächen geäussert. Er stellte sich zwar stets hinter das Verhandlungsteam, legte zugleich aber immer wieder neue «rote Linien» fest und äusserte sich bis zuletzt misstrauisch, dass sich die USA an die Vereinbarung halten.
Das iranische Verhandlungsteam habe sich «grosse Mühe gegeben und hart gearbeitet», sagte Chamenei auch diesmal in seiner Rede. Sie hätten «ihren Teil getan und sollten ihre Belohnung bekommen» – egal ob das fertige Abkommen nun «genehmigt wird oder nicht».