Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat die einzige Frau in seinem Kabinett gefeuert. Über den Grund für die Entlassung von Gesundheitsministerin Marsieh Wahid-Dastdscherdi gab es zunächst keine Informationen.
Die Nachrichtenagentur Isna veröffentlichte am Donnerstag einen Brief, in dem Ahmadinedschad ihre Entlassung und die Ernennung eines Übergangsministers mitteilte.
Wahid-Dastdscherdi war das bislang einzige weibliche Regierungsmitglied in der 34-jährigen Geschichte der islamischen Republik. Ahmadinedschad hatte ihre Arbeit erst vor kurzem noch gelobt. Obwohl politisch konservativ, plädierte die Gynäkologin für eine stärkere Rolle von Frauen in der Gesellschaft.
Doch nun ist die Ministerin offenbar über Kritik an ihren männlichen Kollegen gestolpert. Sie warf ihnen Unfähigkeit bei der Bereitstellung von Geldern für den Import lebenswichtiger Medikamente vor.
Vergangenen Monat hatte sie in einer Fernsehansprache gesagt: „Medizin ist wichtiger als Brot. Ich habe gehört, dass Luxusautos mit subventionierten Dollars importiert wurden, aber ich weiss nicht, was mit den Dollars geschehen ist, die für den Import von Arzneimitteln vorgesehen waren.“
In den vergangenen Wochen gab es immer wieder Berichte von Engpässen bei Arzneimitteln gegen Krebs, Multiple Sklerose und Blutkrankheiten. Die Regierung begründet dies in der Regel mit den Auswirkungen der Sanktionen durch die USA und die Europäische Union.