Das irische Parlament hat ein umstrittenes Gesetz verabschiedet, das Abtreibungen in einigen begrenzten Fällen erlaubt – nämlich dann, wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist. Die Abgeordneten stimmten in der Nacht zum Freitag mit einer deutlichen Mehrheit von 127 zu 31 Stimmen für einen entsprechenden Regierungsvorschlag.
Unter die lebensbedrohlichen Situationen, die eine Abtreibung erlauben, würde demnach auch ein Selbstmordrisiko bei der Mutter fallen. Das nach monatelangen Kontroversen verabschiedete Gesetz muss noch das irische Oberhaus passieren, bevor es in Kraft treten kann.
Schwangerschaftsabbruch ist im mehrheitlich katholischen Irland verboten. Zwar dürfen Ärzte seit einem Urteil des Obersten Gerichtshof aus dem Jahr 1992 eine Abtreibung vornehmen, wenn das Leben der Mutter unmittelbar in Gefahr ist. Doch bislang wurden die Gesetze nicht an die Rechtsprechung angepasst, was Dublin im Jahr 2010 auch ein missbilligendes Urteil des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte einbrachte.
In Irland war es zu Massenprotesten gekommen, nachdem eine aus Indien stammende Zahnärztin Ende Oktober in einer Klinik an Blutvergiftung gestorben war. Ärzte hatten ihr zuvor eine Abtreibung verweigert. Nach einer Fehlgeburt erlag die 31-Jährige einer Blutvergiftung. Daraufhin wurden Forderungen nach einer Änderung der Abtreibungsgesetze laut.