Irland stopft Steuer-Schlupfloch «Double Irish»

Der «Double Irish» klingt nach einer Whiskey-Spezialität, ist aber in der Finanzwelt das vielleicht bekannteste Steuer-Schlupfloch. Jetzt macht Irland Schluss mit dem Modell, von dem zum Beispiel Internet-Giganten wie Apple und Google profitieren.

Der irische Finanzminister Michael Noonan mit dem Budget (Bild: sda)

Der «Double Irish» klingt nach einer Whiskey-Spezialität, ist aber in der Finanzwelt das vielleicht bekannteste Steuer-Schlupfloch. Jetzt macht Irland Schluss mit dem Modell, von dem zum Beispiel Internet-Giganten wie Apple und Google profitieren.

Ab 2015 können Firmen nicht mehr in Irland registriert sein, ohne dort Steuern zu zahlen. Wer bereits profitiert, bekommt allerdings eine Übergangsfrist bis 2020, wie der irische Finanzminister Michael Noonan erklärte. Den «Double Irish», den «Doppelten Iren», nutzen bisher oft US-Unternehmen, darunter auch grosse Pharmakonzerne, die so Milliarden sparen.

«Ich schaffe die Möglichkeit für Firmen ab, den »Double Irish« zu nutzen, indem ich unsere Regeln so ändere, dass alle in Irland registrierten Unternehmen auch ihren Steuerwohnsitz dort haben müssen», sagte Noonan.

Dadurch werde Investoren Sicherheit über die Unternehmenssteuer in Irland für das nächste Jahrzehnt gegeben. Noonan stellte am Dienstag den ersten irischen Haushalt ohne krasse Sparmassnahmen seit Beginn der Finanzkrise 2007 vor.

Zweiter Steuersitz

Zum «Double Irish» gehören in der Regel zwei in Irland registrierte Unternehmen, von denen aber nur eines seinen Steuersitz dort hat. Das andere hat diesen oft in Steueroasen wie zum Beispiel im britischen Übersee-Gebiet Bermuda.

Durch Transaktionen konnte so die Steuerlast reduziert werden. Dabei hat Irland selbst mit 12,5 Prozent einer Aufstellung der Industrieländerorganisation OECD zufolge einen vergleichsweise niedrigen Steuersatz für Unternehmen.

Die Regelung war in Europa seit Jahren kritisiert worden. EU-Steuerkommissar Algirdas Semeta begrüsste die Entscheidung Dublins. Die Kommission müsse sich die Deals anschauen und prüfen, wie es in der Praxis funktionieren würde, aber die Absicht sei eine gute. Der Kampf gegen Steuerbetrug und Steuervermeidung müsse vorangetrieben werden.

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