Der irische Premierminister Enda Kenny hat sich am Dienstag im Parlament in Dublin offiziell und umfassend für die Entrechtung Tausender Frauen in sogenannten „Wäschereien“ entschuldigt. Er regierte damit auf einen kürzlich veröffentlichten Bericht.
Einem unabhängigen Untersuchungsbericht zufolge wurden von 1923 bis 1996 mindestens 10’000 irische Frauen in von katholischen Orden betriebenen Frauenhäusern festgehalten. Teilweise wurden ihnen andere Namen gegeben, und sie mussten ohne Bezahlung hart arbeiten.
Die Regierung hatte dem Bericht zufolge in vielen Fällen die Finger im Spiel. Regierungsbehörden und die Polizei waren an der Verschleppung sogenannter „gefallener Frauen“ – oft Alleinerziehende oder Kinder von Alleinerziehenden – beteiligt. Zudem profitierte der Staat von der Zwangsarbeit in den Wäschereien. Einer der Auftraggeber war die irische Armee.
Kenny hatte bereits nach Bekanntwerden des Berichtes eine Entschuldigung abgegeben, die aber von vielen als nicht ausreichend angesehen wurde.
Am Dienstag sagte er: „Als Premierminister bedauere ich zutiefst und entschuldige ich mich im Namen von Staat, Regierung und Bürgern uneingeschränkt bei all diesen Frauen, denen Schmerz zugefügt worden war.“ Kenny versprach auch finanzielle Hilfen, ohne jedoch Summen zu nennen.
Anwälte von Opfern hatte die Summe von 50’000 Euro als Pauschalsatz und zusätzlich 20’000 Euro für jedes Jahr des Aufenthaltes als Verdienstausfallentschädigung gefordert. Auf diese Weise könnte auf den Staat eine Entschädigungszahlung in Höhe von zig Millionen Euro zukommen.