IS-Bombenanschlag im Irak fordert mindestens 120 Menschenleben

Beim bislang verheerendsten Anschlag dieses Jahres im Irak sind mindestens 120 Menschen ums Leben gekommen. 130 weitere Besucher eines belebten Marktes wurden verletzt.

Särge, Tote, Trauer - so sieht das Tagwerk der sunnitischen Fanatiker vom so genannten Islamischen Staat (IS) in Bani Saad bei Bagdad aus. (Bild: sda)

Beim bislang verheerendsten Anschlag dieses Jahres im Irak sind mindestens 120 Menschen ums Leben gekommen. 130 weitere Besucher eines belebten Marktes wurden verletzt.

Der Anschlag wurde in Bani Saad 35 Kilometer nordöstlich der irakischen Hauptstadt Bagdad verübt. Die Information stammte vom Gouverneur der betroffenen Provinz Dijala, Muthana al-Tamimi, und wurde auf der Nachrichtenseite Almada Press veröffentlicht.

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannte sich über den Kurznachrichtendienst Twitter zu dem Anschlag am Freitagabend. Ein Selbstmordattentäter habe sich in einem mit fast drei Tonnen Sprengstoff beladenen Fahrzeug in die Luft gesprengt.

Die fanatische sunnitische Terrororganisation erklärte nach Angaben des US-Senders CNN, die Tat habe einer Zusammenkunft schiitischer Milizen gegolten.

Fernsehbilder zeigten Leichen inmitten der Trümmer total zerstörter Gebäude. Nach offiziellen Angaben wurden am Tatort – einem am Abend gut besuchten Markt – mindestens 50 Läden und 75 Autos zerstört.

Die Menschen wollten auf dem Markt in Bani Saad für das Eid-al-Fitr-Fest zum Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan einkaufen. Die örtlichen Behörden in der Provinz Dijala sagten nach dem Anschlag die Eid-Feierlichkeiten ab und riefen eine dreitägige Trauer aus.

USA verurteilen Anschlag

Die USA haben den jüngsten Anschlag auf einen belebten Markt nahe der irakischen Hauptstadt Bagdad als «heimtückisch» verurteilt. Der Anschlag sei ein weiteres schmerzliches Beispiel für die gegen das irakische Volk gerichteten Gräueltaten der IS, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, Ned Price, am Samstag.

Die USA würden weiter mit dem irakischen Regierungschef Haidar al-Abadi, den Sicherheitskräften des Landes und der internationalen Gemeinschaft zusammenzuarbeiten, um die Terrororganisation zu zerstören.

Sunnitische Fanatiker zuvor vertrieben

Die Terrorbanden des so genannten Islamischen Staates (IS) hatten 2014 einige Teile von Dijala erobert, die Extremisten wurden von der irakischen Armee und kurdischen Einheiten aber wieder aus der Provinz hinausgedrängt. Die Terrormiliz kontrolliert vor allem Bereiche im Westen und Norden des Irak.

Die irakische Armee hatte vor einigen Tagen eine Offensive zur Rückeroberung der westlichen Provinz Al-Anbar gestartet. Diese vor allem von Sunniten bewohnte Region ist eine der wichtigsten Hochburgen des IS. Die Extremisten hatten im vergangenen Mai die Provinzhauptstadt Ramadi eingenommen. Sie kontrollieren mit Falludscha auch die zweite wichtige Stadt der Provinz.

Während der Kämpfe zwischen irakischen Regierungstruppen und IS-Dschihadisten wurden im Irak seit Anfang 2014 nach UNO-Angaben mindestens 15’000 Zivilisten getötet und 30’000 verletzt.

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