In Syrien haben Kämpfer der sunnitischen Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) einen weiteren Armeestützpunkt erobert. In Homs hingegen gelang es der Regierung, ein Gasfeld wieder vollständig unter ihre Kontrolle zu bringen.
In Syrien haben Kämpfer der sunnitischen Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) Aktivisten zufolge einen weiteren Armeestützpunkt erobert. Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte, übernahmen die Milizen nach drei Tage andauernden Gefechten die Basis eines Regiments in Mailabija nahe der nordöstlich gelegenen Stadt Hasaka.
Laut der Beobachtungsstelle in London, die sich auf ein Netzwerk aus Aktivisten und Ärzten stützt, war es den religiösen Fanatikern am Samstag gelungen, einen wichtigen Militärstützpunkt in der Provinz Raka zu erobern. Dabei seien 85 Regierungssoldaten getötet worden, 50 von ihnen seien erst nach ihrer Gefangennahme hingerichtet worden.
Einen Erfolg verzeichnete die Armee von Präsident Baschar al-Assad derweil in der Provinz Homs, als sie nach eigenen Angaben das Gasfeld Al-Schaar wieder vollständig unter ihre Kontrolle brachte. Mehrere IS-Extremisten seien bei den Kämpfen um die Anlagen östlich der Wüstenstadt Tadmor (Palmyra) getötet worden.
Bei der Eroberung des Gasfelds vor zwei Wochen hatten die Extremisten laut der Beobachtungsstelle 270 Mitarbeiter, Wachleute und regimetreue Milizionäre getötet.
Den syrischen Rebellen, die sowohl gegen die Armee als auch die IS-Milizen kämpfen, gelang unterdessen nach Angaben der Beobachtungsstelle die Eroberung von mehreren Waffenlagern der Armee, als sie die Kontrolle über Dörfer in der Provinz Hama übernahmen. Demnach rücken sie nun auf den Militärflughafen von Hama vor, wo sich ein gefürchtetes Gefängnis befindet.
Irakische Sunniten wehren sich
Unterdessen verliert die Terrormiliz Islamischer Staat wichtige Verbündete im Irak. Ein sunnitischer Stamm will die Dschihadisten aus dem West-Irak vertreiben. Auch im nördlichen Mossul formiert sich der Widerstand.
Gründe sind demnach das Machtgebaren der IS-Kämpfer gegenüber anderen Sunniten sowie die Zerstörung wichtiger Heiligtümer in der Region.
Die Terrorgruppe hatte am 10. Juni die Stadt Mossul eingenommen und war danach – auch mithilfe sunnitischer Stämme – in Richtung Bagdad vorgerückt. In den von ihr kontrollierten Gebieten riefen sie ein Kalifat aus und zwangen die Bürger zu einem streng-islamischen Leben. Christen wurden mit Todesdrohungen vertrieben, die Zerstörung wichtiger Kulturstätten und Heiligtümer begann.
Nach Angaben des Gouverneurs der nördlichen Provinz Ninive haben sich inzwischen lokale Milizen im Grossraum der Stadt organisiert, um die Dschihadisten zu bekämpfen. Ein Stammesführer in der westirakischen Provinz Al-Anbar gab ebenfalls seinen Widerstand gegen die Terrororganisation bekannt.
Ahmed Abu Rischa sagte dem kurdischen Nachrichtenportal Rudaw in einem Telefon-Interview, dass seine Kämpfer die Dschihadisten aus der Region vertreiben und «die Stadt Falludscha in den kommenden Tagen befreien» wollten. Seinen Angaben nach soll es dafür sogar eine Kooperation mit dem irakischen Militär geben.
Uneinigkeit unter Sunniten
Allerdings lehnen andere sunnitische Stämme es laut «Al-Scharq al-Awsat» derzeit ab, die Waffen gegen IS-Extremisten zu erheben. Ein solcher Schritt würde lediglich den umstrittenen schiitischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki stärken, argumentieren sie.
Mehrere irakische Medien berichten, dass die Dschihadisten in Mossul mit der Zwangsrekrutierung von Männern im Alter von 17 bis 37 begonnen hätten. Einige seien auch schon zum Kämpfen nach Syrien geschickt worden.