Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) haben in der Nacht zum Mittwoch Stellungen der syrischen Regierungstruppen nahe Damaskus angegriffen. In anderen Teilen des Landes hatte die Armee zuvor den IS zurückgedrängt und mehrere Orte eingenommen.
Die Extremisten erklärten, sie hätten das Tischrin-Kraftwerk rund 50 Kilometer nordöstlich von Damaskus angegriffen. In syrischen Militärkreisen wurden Attacken der Extremisten bestätigt. Alle Angreifer seien aber getötet worden.
Nach Erkenntnissen der in Grossbritannien ansässigen Beobachtungsstelle für Menschenrechte haben IS-Kämpfer auch Militärstellungen am Flughafen von Damaskus ins Visier genommen. Er liegt südöstliche der Hauptstadt. Dabei hätten sie fünf mit Sprengstoff beladene Autos eingesetzt. Bei den Anschlägen seien zwölf Soldaten getötet worden.
Die Regierungstruppen hätten mit Artilleriebeschuss und Luftangriffen auf IS-Stellungen reagiert, teilte die Beobachtungsgruppe mit. Dabei sei auch die Stadt Dumeir bombardiert worden. Sie wird von einer dem IS nahestehenden Rebellengruppe kontrolliert.
Schwere Kämpfe nahe Aleppo
Zu den schwersten Kämpfen seit Beginn der Waffenruhe kam es in der Umgebung von Aleppo, wo eine Rebellengruppe kürzlich die Stadt Telat al-Eis unter ihre Kontrolle brachte. Ein Vertreter der islamistischen Al-Scham-Revolutionsbrigaden sagte am Mittwoch, der Gegenangriff der Armee sei abgewehrt worden. Die Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete von koordinierten Luft-, Artillerie- und Raketenangriffen auf Stellungen der Aufständischen.
In einer Erklärung der Armee hiess es, ihre Offensive sei eine Reaktion auf eine Verletzung der im Februar ausgerufenen Waffenruhe durch die Rebellen. Bislang wurde sie weitgehend eingehalten. Auf ihr ruhen die Hoffnungen auf ein Ende des Bürgerkriegs. Der Waffenstillstand gilt allerdings nicht für radikal-islamische Gruppen wie den IS oder den Al-Kaida-Ableger Nusra-Front.
Tod von Nusra-Anführer bestätigt
Al-Kaida bestätigte unterdessen den Tod eines hochrangigen Nusra-Anführers bei einem US-Luftangriff in Syrien. Abu Firas al-Suri sei am Sonntag getötet worden, hiess es in einer am späten Dienstagabend im Internet verbreiteten Erklärung der Islamisten.
Die Nachrichtenagentur Reuters hatte am Montag aus US-Kreisen erfahren, dass Al-Suri vermutlich bei dem Angriff auf hochrangige Al-Kaida-Funktionäre im Nordwesten Syriens ums Leben gekommen sei.