IS-Miliz gerät offenbar in zentralen Brennpunkten in die Defensive

Die IS-Terrormiliz ist offenbar auf zentralen Schlachtfeldern in Syrien und im Irak in die Defensive geraten. In der nordsyrischen Stadt Kobane an der Grenze zur Türkei gelang es den kurdischen Verteidigern nach Angaben der Opposition, die Islamisten zurückzudrängen.

Über der Kurdenstadt Kobane in Syrien steigt Rauch auf (Archiv) (Bild: sda)

Die IS-Terrormiliz ist offenbar auf zentralen Schlachtfeldern in Syrien und im Irak in die Defensive geraten. In der nordsyrischen Stadt Kobane an der Grenze zur Türkei gelang es den kurdischen Verteidigern nach Angaben der Opposition, die Islamisten zurückzudrängen.

Und im nordirakischen Baidschi durchbrachen die Sicherheitskräfte laut der Polizei den Belagerungsring um die grösste Erdöl-Raffinerie des Landes. In der Folge stiessen sie in die strategisch wichtige Anlage vor.

Sollten sich die Angaben vom Dienstag bestätigen, wären dies herbe Rückschläge für den Islamischen Staat (IS), dessen Vormarsch seit einigen Wochen auch durch Luftangriffe einer von den USA geführten Militärallianz gebremst wird.

IS-Miliz verliert an Boden

In Kobane eroberten die Kurden sechs Gebäude zurück und erbeuteten Waffen und Munition, wie die in Grossbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte. Die Gebäude lägen im Norden der Stadt in der Nähe wichtiger Verwaltungseinrichtungen.

Der IS versucht seit September, Kobane einzunehmen. Als die auch Ain al-Arab genannte Stadt kurz vor dem Fall stand, liess die Türkei Ende Oktober kurdische Kämpfer aus dem Irak über ihr Territorium nach Kobane. «Während der letzten Tage haben wir grosse Fortschritte im Osten und Süden gemacht», sagte Idris Nassan, ein Vertreter der Stadtverwaltung.

Er gehe davon aus, dass der IS derzeit weniger als 20 Prozent der Stadt beherrsche. Im Oktober war noch von etwa 40 Prozent die Rede gewesen.

Kobane war vor allem international ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt, nachdem ein grosser Teil der Bevölkerung in die Türkei geflohen und an den zurückgebliebenen Menschen ein Massaker durch den IS befürchtet wurde.

Wichtige Nachschubbasis

Strategisch schwerer könnte die Miliz indes eine Niederlage in Baidschi treffen. Sie eroberte die Industriestadt bei ihrem ersten Sturmlauf im Juni und belagert die nahe gelegene Erdöl-Raffinerie seitdem. Baidschi ist eine wichtige Nachschubbasis der Islamisten, die ihren Kampf unter anderem mit Ölvorräten- und -produkten finanzieren.

Nun gelang es nach Angaben eines hochrangigen Polizisten erstmals seit fünf Monaten einer Einheit zur Terror-Bekämpfung, in die Raffinerie einzudringen. Das irakische Staatsfernsehen strahlte Bilder aus, die zeigen sollen, wie die Sicherheitskräfte durch das Tor zu der Anlage vorrücken. «So Gott will, wird Baidschi zum Hauptschlüssel für die Befreiung des ganzen Irak», sagte der Kommandant der Sicherheitskräfte der Provinz dem Sender.

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