Der afghanische Präsident Aschraf Ghani hat die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) für einen verheerenden Selbstmordanschlag im Osten des Landes verantwortlich gemacht. Dabei wurden am Samstag mindestens 33 Menschen getötet und mehr als hundert weitere verletzt.
Die IS-Kämpfer hätten sich zu dem «entsetzlichen Angriff» bekannt, sagte der Staatschef während eines Besuchs in der Provinz Badachschan im äussersten Nordosten des Landes.
Auch ein Mann, der sich als IS-Sprecher bezeichnete, sagte in einem Anruf bei der Nachrichtenagentur AFP, die Gruppe habe das Attentat verübt. Dies stand zudem auch in einer E-Mail, die vermeintlich vom IS stammte. Im Namen der radikalislamischen Taliban wies ein Sprecher jegliche Verantwortung für den Anschlag zurück und verurteilte diesen.
Nach Angaben der Polizei sprengte sich ein Angreifer vor einer Bank in Dschalalabad, der Hauptstadt der Provinz Nangarhar, in die Luft. Zum Zeitpunkt der Explosion warteten demnach Staatsbedienstete und Zivilisten vor dem Geldinstitut auf die Auszahlung ihrer Gehälter.
Tödlichster Anschlag seit November
In Dschalalabad wurden nach offiziellen Angaben zudem zwei mit Sprengstoff präparierte Motorräder gefunden und unschädlich gemacht. Es war der tödlichste Anschlag seit November vergangenen Jahres.
Sollten sich die Selbstbezichtigungen des IS als zutreffend erweisen, wäre es das erste grössere Attentat der Gruppe in Afghanistan.
Der Chef des Provinzkrankenhauses, Nadschibullah Kamawal, sagte, 33 Leichen und mehr als hundert Verletzte seien in die Klinik gebracht worden. Die Vereinten Nationen gaben die Zahl der Toten mit 35 an.
Ghani und Pakistans Sharif verurteilen den Angriff
In einer Erklärung verurteilte Ghani den Anschlag, dem auch Kinder zum Opfer fielen, als «feigen Terrorakt gegen unschuldige Zivilisten». Auch der pakistanische Regierungschef Nawaz Sharif und die UNO-Mission für Afghanistan verurteilten die Tat.Der Anschlag ereignete sich zu Beginn einer erwarteten Frühjahrsoffensive der Taliban.
In jüngster Zeit gab es wiederholt Berichte, wonach sich afghanische Taliban-Kämpfer den IS-Dschihadisten anschlossen und deren Kommandeur Abu Bakr al-Bagdadi die Treue schworen.