Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) soll 30 Anhänger getötet haben, weil sie vor Kämpfen mit der irakischen Armee geflohen sind. Augenzeugen berichteten am Montag, die Leichname seien nördlich der Stadt Tikrit verbrannt worden.
Demnach hat der IS eine Spezialeinheit geschaffen, die geflohene Kämpfer verfolgen soll. Die Extremisten hätten ausserdem 20 junge Männer unter dem Vorwurf getötet, sie hätten für schiitische Milizen kämpfen wollen.
Die irakische Armee und schiitische Milizen haben vor einer Woche eine Grossoffensive gegen die sunnitischen IS-Extremisten begonnen, um die Provinzhauptstadt Tikrit rund 170 Kilometer nördlich von Bagdad zu befreien. Die Stadt liegt an einer wichtigen Verbindungsstrasse zwischen der Hauptstadt und der IS-Hochburg Mossul im Nordirak.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete am Montag zugleich, im Norden Syriens seien mindestens neun Menschen bei Gefechten zwischen IS-Anhängern und abtrünnigen IS-Kämpfern ums Leben gekommen. Eine Gruppe von zehn ausländischen Extremisten habe zuvor versucht, über die Türkei in ihre Heimatländer zurückzukehren. Neun von ihnen kamen demnach aus dem Westen.
Luftangriffe auf Raffinerien in Syrien
Bei Luftangriffen der internationalen Koalition auf vom IS kontrollierte Ölraffinerien im Norden Syriens sind mindestens 30 Menschen getötet worden. Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Montag mitteilte, flogen Kampfflugzeuge am Sonntag zwei Angriffe auf Anlagen im Nordwesten der Provinz Raka, der Hochburg des IS in Syrien. Bei den meisten Opfern handle es sich um IS-Kämpfer.
Die Ölverkäufe gehören zu den wichtigsten Einnahmequelle der Dschihadisten. Schätzungen zufolge nimmt die Miliz damit täglich mehr als eine Million Dollar ein.
Laut amtlichen Angaben ist die staatliche Ölförderung in Syrien seit dem Ausbruch des Syrien-Konflikts im März 2011 eingebrochen. Im vergangenen Jahr wurden täglich rund 9300 Barrel gefördert, vor dem Bürgerkrieg waren es dagegen 380’000 Barrel.
Deutsche Frau bei Kämpfen in Syrien getötet
Im Kampf gegen den IS ist nach kurdischen Angaben erstmals eine Freiwillige aus Deutschland getötet worden. Die Frau habe mit der Einheit YPJ gekämpft und sei am Wochenende nahe der syrischen Stadt Tel Tamr im Nordosten des Landes umgekommen, sagte ein Kurdenvertreter am Montag.
Nach Angaben von syrischen Regierungsgegnern sind damit nun drei Ausländer auf Seiten der Kurden in Syrien getötet worden. Die Oppositionellen gehen davon aus, dass sich rund 100 westliche Ausländer den Kurden angeschlossen haben, darunter Amerikaner, Franzosen, Spanier und Dänen.
Der IS hat weite Teile Syriens und des benachbarten Iraks unter seine Kontrolle gebracht und will die Regierungen stürzen. Die Kurden kämpfen in beiden Ländern neben anderen Gruppen gegen den IS und werden dabei von der US-Luftwaffe sowie deren Verbündeten unterstützt. Am Montag erzielten die Kurden laut einem Reuters-Reporter an mehreren Frontabschnitten westlich von Kirkuk Geländegewinne. Aus der Luft wurden sie von US-Jets unterstützt.
IS entführt in Libyen Ausländer auf Ölfeld
In Libyen ist nach österreichischen Angaben eine Gruppe von Ausländern, die auf dem Ölfeld al-Ghani im Landesinneren arbeitete, in die Hände des IS geraten. Unter den insgesamt neun vermissten Ölarbeitern sei ein Österreicher. Die anderen kämen aus Tschechien, Philippinen, Bangladesch und dem Sudan.
Der Chef der Arabischen Liga, Nabil al-Arabi, hat sich für die Bildung einer vereinten arabischen Truppe zur Bekämpfung extremistischer islamischer Gruppierungen ausgesprochen. «Die Bildung einer gemeinsamen arabischen Streitmacht ist dringend notwendig», sagte al-Arabi bei einem Treffen der Aussenminister des Staatenbündnisses in Kairo.