Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat in der zentralen syrischen Provinz Homs ein Kloster aus dem fünften Jahrhundert zerstört. Die Extremisten seien mit Bulldozern angerückt, um die syrisch-katholische Klosteranlage Mar Elian in Al-Karjatain abzureissen.
Dies teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Freitag mit. Die Dschihadisten hätten die Zerstörung am Donnerstag damit begründet, dass die Gläubigen dort andere Gottheiten ausser Gott angebetet hätten.
Die IS-Miliz veröffentlichte im Internet Bilder, auf denen zu sehen ist, wie Planierraupen Mauern des Klosters einreissen. Ob auch die angrenzende Kirche im Mitleidenschaft gezogen wurden, blieb zunächst unklar.
Die Dschihadisten hatten Al-Karjatain Anfang August erobert und mindestens 230 Einwohner, unter ihnen Dutzende Christen, verschleppt. Nach Angaben der Beobachtungsstelle, die ihre Informationen aus einem Netzwerk von Ärzten und Aktivisten vor Ort bezieht und deren Angaben von unabhängiger Seite kaum überprüfbar sind, wurden 48 Entführte inzwischen freigelassen. 110 weitere seien in die IS-Hochburg Raka gebracht worden. Das Schicksal der verbleibenden siebzig Geiseln ist demnach ungeklärt.
Der IS vertritt eine radikal-sunnitische Islamauslegung. Die Verehrung von Monumenten wie Schreinen ist nach der Auffassung der Extremisten Götzendienst. In den von ihnen kontrollierten Gebieten im Irak und Syrien zerstörten sie bereits zahlreiche christliche und auch muslimische Kultstätten.
Das Kloster in Al-Karjatain ist nach einem christlichen Märtyrer aus Homs benannt, der sich geweigert hatte, dem Christentum abzuschwören und deswegen getötet wurde. Im Mai wurde der syrische Priester Jacques Mourad aus dem Kloster entführt. Er wollte Einwohner aus dem nahegelegenen Palmyra aufnehmen, die nach der Eroberung ihrer Heimatstadt durch den IS auf der Flucht waren.