Das «Iselin»-Quartier, eine vermeintlich stille Ecke am westlichen Stadtrand Basels. Wir schauen rein und hören uns um im Gebiet.
Das «Iselin»-Quartier gilt als vermeintlich stille Ecke am westlichen Stadtrand. Das soll geändert werden: in regelmässigen Beiträgen in diesem Blog.
Um aber dieses «Stadtquartier am Rande der Stadt» kennenlernen zu können, sei der Einstieg mit einem knappen Portrait des Quartiers erlaubt.
Das Iselin-Quartier liegt im Westen der Stadt Basel. Es grenzt zum einen an die Baselbieter Gemeinde Allschwil, zum anderen aber auch an die französische Gemeinde «Bourgfelden». Ein Quartier also mit internationalem Flair? Das wäre wohl übertrieben. Denn gibt man jemandem seinen Wohnort mit «Iselin» an so versteht das Gegenüber in der Regel nur «Bahnhof». Besser bekannt ist da schon die Bezeichnung «Hegenheimerquartier». Und damit sind wir denn schon beim Ursprung.
Es war anno 1904, als die Stadt sich daran machte, ihre einzelnen Wohngebiete neu einzuteilen. So benannte man das Gebiet im Geviert Allschwilerstrasse-Spalenring-Burgfelderstrasse einerseits, dem Allschwiler Gemeindebann und der französischen Staatsgrenze andererseits zunächst mit «Hegenheimerviertel». Von dieser Bezeichnung düpiert zeigten sich aber die patriotischen Seelen im Gebiet. Man wünschte sich keine Namen, die sich auf Ortschaften im Ausland bezogen. Was war die Alternative?
Prägnante Flurnamen gab es nicht. Und es gab auch keine historischen oder anderswie «prominenten» Persönlichkeiten, welche in diesem Viertel einen markanten Fussabdruck hinterlassen hätten. Zwar wäre da aus heutiger Sicht vielleicht der 1903 eingeweihte «Israelitische Friedhof» und damit der Bezug zum Begründer des modernen politischen Zionismus, Theodor Herzl in Betracht zu ziehen. Ihm ist bekanntlich die Strasse entlang der stadtseitigen Friedhofsmauer gewidmet. Es ist aber wohl davon auszugehen, dass in Anbetracht der damaligen politischen Situation im Umfeld des aufkeimenden Antisemitismus von einer solchen «Provokation» abgesehen wurde.
Stattdessen besann man sich auf den zu jener Zeit markanten Bau des «Isaak Iselin-Schulhauses». So erhielt das Quartier also seinen Namen. Allerdings sind die Bezeichnungen «Hegenheimerviertel» oder «Spalenquartier» im Volksmund ein Begriff – und «Iselin» wohl eher ein verschmähter Kunstbegriff.
Das «Iselin» ist eine eher ruhige Ecke der Stadt. Zwar warf die Eröffnung eines Asylwohnheimes in unmittelbarer Nähe des Felix Platter-Spitals 2012 für kurze Zeit etwas höhere Wellen. Doch legte sich die Aufregung schnell, als klar war, dass man diese Menschen kaum zu Gesicht bekommt. Es blieb bis heute ruhig. Keine Skandale, keine grossen Umbrüche.
Legt man die Angaben des Basler statistischen Amtes zugrunde, dann ist die Altersstruktur der Quartierbevölkerung gut durchmischt. Optisch prägt heute wohl der mächtige Bau des Felix Platter-Spitals das Erscheinungsbild. Ansonsten? Ruhe im Quartier – vermeintlich. Denn es gibt auch hier Zeichen grossen Umbruchs.
Die allgegenwärtige Stadtentwicklung, welche sich auch hier deutlich manifestiert, wird Gegenstand weiterer Berichte und subjektiver Sichtweisen sein. Auf sie wird in künftigen Beiträgen in diesem Blog eingegangen. Thema werden aber auch die Gewerbetreibenden hier sein. Nach dem Motto: Aus der Strassenecke an die «Öffentlichkeit».