«Isi Velowerkstatt» im Gundeli: Aus Liebe zum Schrauben

Reich wird man mit einer Velowerkstatt sicher nicht. Die meisten Velomechaniker betreiben ihr Geschäft aus Leidenschaft. So auch Pascal Schicktanz, Inhaber der «Isi Velowerkstatt» im Gundeli. Die «Isi Velowerkstatt» an der Dornacherstrasse fällt nicht besonders auf. Am ehesten bemerkt man die vielen Fahrräder, die vor der Tür auf dem Vorplatz stehen. Im Schaufenster ist noch […]

Wie in allen Velowerkstätten brummt das Geschäft in der «Isi Velowerkstatt» um diese Jahreszeit.

Reich wird man mit einer Velowerkstatt sicher nicht. Die meisten Velomechaniker betreiben ihr Geschäft aus Leidenschaft. So auch Pascal Schicktanz, Inhaber der «Isi Velowerkstatt» im Gundeli.

Die «Isi Velowerkstatt» an der Dornacherstrasse fällt nicht besonders auf. Am ehesten bemerkt man die vielen Fahrräder, die vor der Tür auf dem Vorplatz stehen. Im Schaufenster ist noch die Weihnachtsdeko mit Rentieren, Schnee und kleinen Weihnachtsmännern. Drinnen steht Pascal Schicktanz, der fast immer ein Grinsen im Gesicht und meistens schwarze Finger hat. Durchs Fenster kann man ihm beim Schrauben zusehen.

Im Ladeninneren sieht es so aus, als wäre die Mechanik gerade dabei, die Werkstatt zu übernehmen. Jeder Zentimeter der Werkbank und ein Teil des Dielenbodens ist belegt mit Schrauben, Zügen, Schachteln. Als einziges Zeichen menschlichen Lebens steht dazwischen eine Thermoskanne. Auf der kleinen Kassentheke stapeln sich die Auftragskarten.

Wie in allen Velowerkstätten brummt das Geschäft in diesem Jahr schon seit Februar. «Das Wetter allein darf ja nicht ausschlaggebend sein fürs Überleben», kommentiert der Ladeninhaber Pascal Schicktanz, aber helfen würde es schon. Sogar in Basel, wo es der milden Witterung wegen viele Ganzjahresfahrer gibt.

Viele treue Stammkunden

Pascal Schicktanz verkauft Neuräder der Marken BMC, MTB Cycletech und Cresta und repariert fast alles: Kinderräder, Carbonracer, Bikes. Werbung macht der Mechaniker keine, ausser einem Handelsregistereintrag ist von «Isi Velowerkstatt» auch sonst nichts zu finden. Die Werkstatt hat trotzdem viele treue Stammkunden. «Eigentlich bin ich ein eher stilles Wesen», sagte er, als ich ihn um ein Interview bat.

In der Szene ist Schicktanz wenig vernetzt, zum Teil aus historischen Gründen. Das Konkurrenzdenken unter den Velowerkstätten sei früher viel ausgeprägter gewesen, erzählt er, während er eine Kurbelgarnitur auseinandernimmt. Was heute Standard ist, war damals noch nicht so einfach. Er erinnert sich, wie seine Werkstatt von einem Shimano-Mitarbeiter überprüft wurde, bevor er Shimano-Teile verkaufen durfte. Die Werkstatt führt er sei mehr als 20 Jahren. «Seit 1992 oder so», überlegt Pascal Schicktanz, «seit ungefähr 1998 oder 1997 bin ich hier an der Dornacherstrasse».

Auch an meinem Fahrzeugpark hat er immer wieder getüftelt. Als bei meinem Rennvelo die Bremse wackelte, weil eine falsche Unterlegscheibe verbaut war. Oder als beim Zweitrad ein winziges Teil aus der Schaltung flog. Er nahm den Schalthebel auseinander und runzelte die Stirn. Am anderen Tag fischte er eine kleine quadratische Mutter aus einer Teilekiste und zeigte sie mir. «Die fehlt. Wenn du sowas auftreiben kannst, nur noch 2 Millimeter kleiner, baue ich es ein.»

Schrauben aus Leidenschaft

Zum Schrauben kam der ehemalige Sportstudent aus Leidenschaft. Mathe und Mechanik waren für ihn schon immer ein Thema. Als Radkurier baute er sich die Kuriervelos selbst zusammen. «So fing das an», sagt er. Sein Kompagnon ist vor zwei Jahren weitergezogen, seitdem führt er den Laden allein.

«Wie fahrt’s?», fragt er zwischendurch einen Kunden, der den Kopf zur Tür reinsteckt, um Rückmeldung zu einer Reparatur zu geben. Oder auch nur, um kurz «Hallo» zu sagen. So genau kann man das nicht unterscheiden. In dieser Hinsicht ist «Isi» auch ein typischer Quartierladen. Über Tretlager wird genauso diskutiert wie über Knieprobleme. Wenn auch über letzteres vielleicht weniger fachmännisch.

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