Schon vor der Eröffnung Ende Mai hat ein Museum für Kulturen des Islams in La Chaux-de-Fonds hohe Wellen geschlagen. Am Freitag luden die Initianten die Medien ein und schufen Transparenz zum Projekt und den Spendengeldern.
Hinter dem Projekt steht die Vereinigung muslimischer Frauen in der Schweiz, wie Initiantin und Museums-Direktorin Nadia Karmoush am Freitag sagte. Das Museum verfügt über eine Dauerausstellung und eine Bibliothek islamischer Literatur, die frei zugänglich ist.
Hinzu sollen in den kommenden Jahren Wechselausstellungen sowie Podiumsdiskussionen zu aktuellen Themen kommen. Die Dauerausstellung, bei der gerade die letzten Vorbereitungsarbeiten abgeschlossen werden, zeichnet die Geschichte des Islams nach.
Dabei bleibt das Museum weitgehend unpolitisch und zeigt über verschiedene Räume wichtige Epochen der islamischen Geschichte. Es stehe für alle Menschen offen, sagte Nadia Karmoush. Die Geschichte werde manchmal missverstanden.
Die Geschichte der Menschheit könne nicht nur mit den Ägyptern, Römern und Griechen erzählt werden. Auch die islamische Zivilisation habe ihren Platz darin. Das wolle man aufzeigen, sagte Khaldoun Dia-Eddine, Wissenschaftlicher Direktor des Museums.
Als Bürger habe man die Pflicht, sich zu integrieren und mitzumachen, sowie sich gegen Fundamentalismus zu wehren. Dafür müsse man sich selbst und andere kennen, sagte Dia-Eddine. Dazu könne das Museum etwas beitragen.
Im Vorfeld war das Museum unter anderem von der SVP im Neuenburger Grossen Rat heftig kritisiert worden. Die SVP reichte im Kantonsparlament eine Interpellation mit dem Titel «Heute ein Museum, morgen eine Koranschule?» ein und hinterfragte die Herkunft der Gelder.
Spenderinnen aus Golfstaaten
Die Initianten begegneten diesen Vorwürfen am Freitag mit Transparenz. Die Mehrheit der rund vier Millionen Franken für die Einrichtung des Museums in einer ehemaligen Uhrenfabrik in La Chaux-de-Fonds stammt von muslimischen Frauen aus der Schweiz und aus den Golfstaaten, wie Nadia Karmoush sagte.
Auch mehrere Stiftungen aus Kuwait und aus Katar spendeten Geld für das Museum, nach Angaben von Karmoush ohne Gegenleistung. In einer zweiten Etappe ist ein Erweiterungsbau mit 57 Wohnungen, einem privaten Schwimmbad und Ladeflächen geplant. Die Spendensuche für die notwendigen Mittel von 22 Millionen Franken beginnt aber erst.