Islamist Abu Hamsa erscheint in USA vor Haftrichter

Wenige Stunden nach seiner Auslieferung durch Grossbritannien ist der radikale islamische Prediger Abu Hamsa am Samstag erstmals vor einem US-Richter erschienen. Bei einer kurzen Anhörung vor einem Bundesgericht in New York wurden ihm die gegen ihn vorliegenden elf Anklagepunkte genannt.

Dem Haftrichter vorgeführt: Der Islamist Abu Hamsa (Foto aus dem Jahr 2002). (Bild: sda)

Wenige Stunden nach seiner Auslieferung durch Grossbritannien ist der radikale islamische Prediger Abu Hamsa am Samstag erstmals vor einem US-Richter erschienen. Bei einer kurzen Anhörung vor einem Bundesgericht in New York wurden ihm die gegen ihn vorliegenden elf Anklagepunkte genannt.

Der Haftrichter ordnete seine weitere Inhaftierung an. Der 54-jährige Abu Hamsa al-Masri war nach Behördenangaben am Samstag gemeinsam mit zwei weiteren Terrorverdächtigen in den USA gelandet.

Ihm wird vorgeworfen, im Jahr 1998 an einer Geiselnahme westlicher Touristen im Jemen beteiligt gewesen zu sein. Ausserdem werden ihm die Einrichtung eines Terrorcamps im US-Bundesstaat Oregon in den Jahren 2000 und 2001 sowie die Unterstützung terroristischer Anschläge in Afghanistan in den Jahren 1999 bis 2001 zur Last gelegt.

Bei einer Verurteilung muss der mutmassliche Terrorist mit lebenslanger Haft rechnen. Das Gericht in New York hatte ihn im April 2004 angeklagt. Die Anklageschrift soll ihm bei einem Termin am Dienstag verlesen werden.

Abu Hamsa wurde in Ägypten geboren und zog Ende der 1970er Jahre nach Grossbritannien. Der einäugige Imam, bei dem ein Haken die rechte Hand ersetzt, predigte oft in der Moschee von Finsbury Park im Norden von London.

Die Verletzungen hatte er sich zugezogen, als er in Afghanistan im sogenannten Heiligen Krieg gegen die sowjetischen Besatzer kämpfte. In Grossbritannien sass er wegen Aufrufs zu Rassenhass und Mordanschlägen in Haft.

Berufung in London abgelehnt

Am Freitag hatte der Oberste Gerichtshof in London die Berufung von fünf Terrorverdächtigen gegen ihre Auslieferung abgelehnt, darunter Abu Hamsa und zwei andere Männer.

Zwei der Verdächtigen, die Briten Babar Ahmad und Syed Talha Ahsan, mussten umgehend vor einem Bundesgericht in New Haven im Bundesstaat Connecticut erscheinen. Dort erklärten sie sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft für unschuldig. Demnach sollen sie bis zum Beginn ihrer Prozesse in Gewahrsam bleiben.

Dem 38-jährigen Informatiker Ahmad wird vorgeworfen, eine Internetseite programmiert zu haben, mit der Geld für Terrorakte gesammelt werden sollte. Er sass ohne Verurteilung bereits acht Jahre in Grossbritannien in Haft. Dem 32-jährigen Ahsan wird Verschwörung zu Mord, Entführung, Körperverletzung oder Sachbeschädigung im Ausland vorgeworfen.

Zwei weitere Auslieferungen

Ausgeliefert wurden am Samstag zudem der 52-jährige Ägypter Adel Abdul Bary und der 50-jährige Saudi-Araber Khaled al-Fawwaz. Sie sollen an Anschlägen auf die US-Botschaften in Kenias Hauptstadt Nairobi und im tansanischen Daressalam beteiligt gewesen sein, bei denen 1998 mehr als 220 Menschen starben. Gegen die beiden Männer wird ebenfalls in New York verhandelt.

Die britische Innenministerin Theresa May bedauerte, dass das Auslieferungsverfahren sich so viele Jahre hingezogen hat. In der betreffenden Gesetzgebung seien „Änderungen nötig“, sagte sie dem Sender BBC.

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