Bei der Parlamentswahl in Ägypten zeichnet sich ein haushoher Sieg der Islamisten ab. Bei der dritten Wahlrunde gewann die als moderat-islamisch eingestufte Partei der Muslimbrüder in sieben von neun Provinzen die meisten Stimmen.
Die radikale Partei des Lichts sicherte sich in den restlichen beiden Provinzen eine Mehrheit. Das teilte das ägyptische Staatsfernsehen am Samstag mit.
Da über die Vergabe von 43 Sitzen für Direktkandidaten eine Stichwahl entscheiden muss, wird mit der Bekanntgabe des amtlichen Endergebnisses erst Mitte des Monats gerechnet. Bereits in den ersten beiden Wahlrunden hatten sich die Islamisten rund zwei Drittel der zu vergebenden Sitze im Abgeordnetenhaus gesichert.
Zur ersten freien Wahl seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Husni Mubarak im Februar 2011 waren rund 50 der 85 Millionen Ägypter aufgerufen. Zwei Drittel der insgesamt 498 Mandate sind für Listenkandidaten reserviert. Die restlichen Sitze gehen an Direktkandidaten.
Über 40 Prozent der Mandate
Die unter Mubarak jahrzehntelang verbotenen, aber tolerierten Muslimbrüder sind von allen ägyptischen Parteien am besten organisiert. Sie könnten nach bisheriger Auszählung mehr als 40 Prozent der Mandate erhalten. Auch die radikal-islamische Partei des Lichts schneidet nach vorliegenden Ergebnissen überraschend gut ab.
Drittstärkste politische Kraft könnte die säkulare liberale Ägyptische Allianz werden. Sie war als Gegengewicht zu den islamistischen Parteien in die Wahl gegangen.