Bei der Parlamentswahl in Kuwait hat die islamistische Opposition 34 der 50 Parlamentssitze errungen. Dem am Freitag veröffentlichten Endergebnis zufolge entfielen 23 Mandate allein auf sunnitische Islamisten. Frauen wurden keine mehr ins Parlament gewählt.
Nur zwei liberale Abgeordnete wurden demnach bei dem Urnengang am Donnerstag in das neue Parlament gewählt. Beobachter hatten bereits im Vorfeld des Urnengangs mit einer Mehrheit für die islamistischen Oppositionsparteien gerechnet. Wegen der dynastischen Strukturen in dem Land haben sie jedoch keine Chance auf eine Regierungsübernahme.
Bisher verfügte die islamistische Opposition über 20 Abgeordnete. Zudem gehörten vier Frauen dem Parlament an, die bei der Neuwahl wieder antraten, aber nicht mehr gewählt wurden. Von den mehr als 400’000 Stimmberechtigten waren 54 Prozent Frauen.
Der kuwaitische Emir Scheich Sabah al-Ahmed al-Sabah hatte das Parlament Anfang Dezember zum vierten Mal innerhalb von sechs Jahren aufgelöst, nachdem sein Neffe Scheich Nasser Mohammed al-Ahmed al-Sabah wegen Korruptionsvorwürfen als Regierungschef zurückgetreten war.
Die Familie Sabah herrscht seit rund 250 Jahren über das ölreiche Kuwait. In jüngster Zeit wurden die Forderungen nach demokratischen Reformen und einer konstitutionellen Monarchie immer lauter. In dem Golfemirat leben etwa 1,2 Millionen Kuwaiter und rund doppelt so viele Ausländer.