Islamistischer Parteiführer in Bangladesch zum Tode verurteilt

In Bangladesch ist der Vorsitzende der grössten islamistischen Partei Jamaat-e-Islami zum Tode verurteilt worden. Ausser gegen Motiur Rahman Nizami wurden auch gegen 13 weitere Angeklagte Todesurteile wegen des Vorwurfs des Waffenschmuggels verhängt.

Parteivorsitzender Motiur Rahman Nizami bei Festnahme im Jahr 2008 (Bild: sda)

In Bangladesch ist der Vorsitzende der grössten islamistischen Partei Jamaat-e-Islami zum Tode verurteilt worden. Ausser gegen Motiur Rahman Nizami wurden auch gegen 13 weitere Angeklagte Todesurteile wegen des Vorwurfs des Waffenschmuggels verhängt.

Wie der Staatsanwalt Kamal Uddin Ahmed der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag sagte, sollten die Waffen bei der Aktion im April 2004 an die indische Rebellengruppe United Liberation Front of Assam (ULFA) geliefert werden. Diese kämpft im Nordosten Indiens gegen die Regierung in Neu Delhi.

Unter den Verurteilten sind den Angaben zufolge auch der frühere Innenminister Lotfuzzaman Babar und die früheren Leiter der beiden wichtigsten Geheimdienste des Landes. Ebenfalls zum Tode verurteilt wurde der ULFA-Anführer Paresh Baruah, der allerdings auf der Flucht ist.

50 Personen angeklagt

Laut der Staatsanwaltschaft war der heute 70-jährige Parteichef Nizami persönlich involviert, als die Waffenlieferung per Schiff in eine staatliche Düngemittelfabrik gebracht wurde. Die Lieferung umfasste knapp 5000 Schusswaffen, 27’000 Granaten und 840 Raketenwerfer. Insgesamt waren 50 Menschen angeklagt.

Nizami diente als Industrieminister unter Ministerpräsidentin Khaleda Zia von der Bangladesh Nationalist Party (BNP). Diese erlitt bei der Wahl 2008 eine Niederlage und musste die Macht an die Awami League abgeben, die bei der umstrittenen Parlamentswahl Anfang Januar im Amt bestätigt wurde.

Bereits im September war ein Jamaat-e-Islami-Führer wegen Verbrechen wegen des Unabhängigkeitskriegs zum Tode verurteilt und im Dezember hingerichtet worden. Das Urteil löste schwere Unruhen aus. Die Opposition sieht diesen und andere ähnliche Prozesse als politisch motiviert an.

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