In Island haben die Behörden angesichts der Aktivitäten des Gletschervulkans Bárdarbunga ein Flugverbot in der betroffenen Region verhängt. Die Behörden schlossen nicht aus, dass ein grösserer Vulkanausbruch im Gange sei.
Der Wetterdienst rief für den Flugverkehr am Samstag Alarmstufe Rot aus, nachdem Erschütterungen am Krater registriert worden waren. «Es gab eine intensive Erdbebenaktivität im Vulkan», sagte Sprecherin Kristin Jonsdottir. «Wir können nicht ausschliessen, dass dies ein grosser Ausbruch sein könnte.»
Wegen der erhöhten seismischen Aktivität ist die Region um den Vulkan bereits evakuiert worden. Die Eisdecke des Gletschers sei nicht zum Schmelzen gebracht worden, sagte Theodor Hervasson, der für die Warnhinweise des isländischen Wetterdienstes verantwortlich ist.
Nach Angaben der Polizei mussten einige Touristen nördlich des Bárdarbunga in Sicherheit gebracht werden. Die Bewohner in der Region wurden zu erhöhter Wachsamkeit aufgerufen. Ihre Häuser mussten sie aber nicht verlassen. Auch die Polizei sprach von einer «kleineren Eruption».
Grosse Schäden befürchtet
Der Bárdarbunga ist der grösste Vulkan Islands. Er liegt unter dem Gletscher Vatnajökull im Südosten des Landes. Aus Sorge vor einem möglichen Vulkanausbruch waren vor einigen Tagen in dem Gebiet bereits etwa 300 Menschen in Sicherheit gebracht worden.
Der Bárdarbunga ist seit einer Woche aktiv. Am Montag wurde ein Erdstoss der Stärke 4,5 gemessen und die Warnstufe für den Flugverkehr auf Orange angehoben.
Wissenschafter befürchten, dass ein grösserer Ausbruch des Vulkans erhebliche Schäden anrichten und durch Aschewolken den Flugverkehr in Nordeuropa und über dem Nordatlantik behindern könnte.
Im April 2010 hatte die Eruption des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull einen Monat lang den Flugverkehr in Europa lahmgelegt. Mehr als 100’000 Flüge wurden gestrichen, mehr als acht Millionen Reisende sassen zum Teil tagelang auf Flughäfen fest. Experten zufolge kann Vulkanasche in Flugzeugtriebwerken grossen Schaden anrichten und sogar zum Ausfall der Turbinen führen.