In Israel leben zehntausende illegale Flüchtlinge aus Afrika. In der israelischen Bevölkerung wächst der Unmut über die Einwanderer, es kam bereits zu gewalttätigen Protesten. Nun will Israel erneut eine Gruppe von Migranten abschieben.
Nach Angaben des Innenministeriums sollten in der Nacht zum Dienstag 150 Südsudanesen ausgeflogen werden. Bereits Mitte des Monats waren Einwanderer abgeschoben worden. Die Behörden bieten ihnen Geld dafür, dass sie freiwillig gehen. Bleiben sie, droht ihnen die Festnahme.
Etwa 60’000 Afrikaner, vorwiegend aus Eritrea und dem Sudan, sind seit 2005 über Ägypten illegal nach Israel eingereist. Die meisten Migranten flüchteten vor autoritären Regimen und können daher nicht abgeschoben werden. Der erst vor einem Jahr gegründete Südsudan unterhält gute Beziehungen zu Israel.
Ausländerfeindliche Proteste
Vor rund einem Monat war es bei einer Demonstration gegen illegale Einwanderer aus Afrika in Tel Aviv zu gewalttätigen Ausschreitungen gekommen. Vor allem Jugendliche schlugen Schaufensterscheiben von Geschäften ein und griffen wahllos dunkelhäutige Menschen an. Die Polizei nahm nach 17 Randalierer fest.
Etwa tausend Bewohner der ärmeren Stadtteile im Süden der Metropole hatten gegen die steigende Zahl von Flüchtlingen vor allem aus dem Sudan in ihren Wohngebieten demonstriert. „Sudanesen in den Sudan“ und „Schmeisst die Ausländer raus“ skandierte die Menge. Eine Demonstrantin trug ein Hemd mit der Aufschrift: „Tod den Sudanesen“.
Redner im Stadtteil Hatikva machten die Ausländer für die steigende Kriminalität verantwortlich und warfen der Regierung Tatenlosigkeit vor. Tatsächlich häufen sich in den Medien Berichte über Gewaltkriminalität bis hin zu Vergewaltigungen durch illegale Einwanderer.
Arbeitserlaubnis oder Internierung
Der Bürgermeister von Tel Aviv, Ron Chuldaid, sagte im Radio, schätzungsweise bis zu 15 Prozent der rund 400’000 Einwohner von Tel Aviv seien illegale Einwanderer.
Die Regierung solle den Flüchtlingen entweder eine Arbeitserlaubnis erteilen oder sie in Aufnahmelagern unterbringen. Ihnen jedoch die legale Möglichkeit zum Geldverdienen zu verweigern, provoziere Kriminalität geradezu.
Die Parlamentsabgeordnete Miri Regev vom rechten Rand der regierenden Likud-Partei von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte hingegen: „Die Sudanesen sind wie ein Krebs in unserem Körper.“