Die syrische Hauptstadt Damaskus ist am frühen Sonntagmorgen von einer riesigen Explosion erschüttert worden. Das syrische Staatsfernsehen berichtete, dass es sich um einen israelischen Luftangriff gehandelt habe.
Ziel sei ein Forschungszentrum des Militärs am Stadtrand von Damaskus gewesen. Bereits im Januar hatte Israel die Einrichtung angegriffen.
Ein hoher, namentlich nicht genannter US-Beamte bestätigte dem US-Sender NBC, israelische Kampfflugzeuge hätten eine militärische Forschungseinrichtung nördlich von Damaskus angegriffen.
Im arabischen Nachrichtensender Al-Dschasira hiess es, dass in einem Vorort die Kasernen einer Elite-Einheit und der Republikanischen Garde sowie eine Forschungseinrichtung angegriffen worden seien. Die oppositionellen Syrischen Menschenrechtsbeobachter erklärten, dass Einwohner von Damaskus zur Zeit der Explosionen Flugzeuge gesehen hätten.
Von israelischer Seite lag zunächst keine offizielle Stellungnahme zu der Explosion vor. «Wir kommentieren solche Berichte nicht», sagte eine Armeesprecherin am Sonntag in Tel Aviv.
Obama stützt Israel
US-Präsident Barack Obama hatte bereits am Samstag während eines Besuchs in Costa Rica gesagt, er überlasse es der israelischen Regierung, Medienberichte über einen israelischen Luftangriff in Syrien zu kommentieren. Er sprach Israel aber ganz allgemein das Recht zu, Waffenlieferungen an die Hisbollah-Miliz zu unterbinden.
«Was ich in der Vergangenheit gesagt habe und weiter glaube, ist, dass die Israelis berechtigterweise gegen den Transfer moderner Waffen an terroristische Organisationen wie Hisbollah vorgehen müssen», sagte der US-Präsident dem Fernsehsender Telemundo. Die USA arbeiteten eng mit Israel zusammen und seien sich der räumlichen Nähe des Verbündeten zum Bürgerkriegsland Syrien bewusst.
Der US-Sender NBC hatte unter Berufung auf US-Regierungsvertreter berichtet, die israelische Luftwaffe habe ein Ziel im benachbarten Syrien bombardiert. Der Angriff in der Nacht zum Freitag habe einer Waffenlieferung an die libanesische Hisbollah-Miliz gegolten.
Russische Raketen zerstört
Die Hisbollah unterhält Verbindungen zur syrischen Regierung. Eine diplomatische Quelle in Libanon sagte der Nachrichtenagentur AFP, bei dem Militäreinsatz seien Boden-Luft-Raketen zerstört worden, die Russland kürzlich an Syrien geliefert habe.
Sowohl das Weisse Haus und das Pentagon als auch das israelische Militär, das Verteidigungsministerium und das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu lehnten eine Stellungnahme ab.