Israel hat am Donnerstag einen bosnischen Serben an die Justiz von Bosnien-Herzegowina ausgeliefert, der in Srebrenica gewütet haben soll: Aleksandar Cvetkovic ist mit einer Jüdin verheiratet und hatte deshalb 2006 die israelische Staatsbürgerschaft erhalten.
Es sei der erste wegen Völkermordverdachts an ein anderes Land ausgelieferte Israeli, hiess es in einer Mitteilung des Justizministeriums in Jerusalem.
Beim Massaker von Srebrenica wurden im Juli 1995 etwa 8000 muslimische Bosnier getötet. Es gilt als das grausamste Kriegsverbrechen in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg und wurde vom UNO-Tribunal für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag als Völkermord eingestuft. Es geschah gegen Ende des zwischen 1992 und 1995 tobenden Bosnienkriegs.
Cvetkovic war im Januar 2011 festgenommen worden, nachdem sein ursprüngliches Heimatland ein Auslieferungsersuchen gestellt und dies mit einer Anklage wegen Beteiligung an einem Genozid begründet hatte. Die bosnischen Ermittler werfen dem 42-Jährigen vor, zu einem Kommando von acht Serben gehört zu haben, das im Juli 1995 auf dem Agrargut Branjevo fast eintausend bosnische Muslime ermordete.
Im November hatte der Oberste Gerichtshof Israels einen Einspruch des Beschuldigten abgelehnt und die Überstellung an das Kriegsverbrechergericht von Sarajevo für rechtens erklärt.