Israel schliesst Staatsrundfunk und schafft Gebühren ab

Die staatliche israelische Rundfunkanstalt IBA (Israeli Broadcasting Authority) soll geschlossen und durch einen kleineren und unabhängigeren öffentlich-rechtlichen Sender ersetzt werden. Für die entsprechenden Gesetzesänderungen wurde etwa ein Jahr veranschlagt.

Kahlschlag beim israelischen Rundfunk (Symbolbild) (Bild: sda)

Die staatliche israelische Rundfunkanstalt IBA (Israeli Broadcasting Authority) soll geschlossen und durch einen kleineren und unabhängigeren öffentlich-rechtlichen Sender ersetzt werden. Für die entsprechenden Gesetzesänderungen wurde etwa ein Jahr veranschlagt.

Die für alle Haushalte mit Fernseher geltende Rundfunkgebühr von umgerechnet jährlich 90 Franken solle abgeschafft und durch staatliche Zuschüsse ersetzt werden, berichtete die Zeitung «Haaretz» unter Berufung auf Kommunikationsminister Gilad Erdan. Die Gebühr für Autoradios bleibe jedoch erhalten.

Allen derzeit etwa 1600 Mitarbeitern des defizitären und quotenschwachen Senders solle gekündigt werden. Der neue Sender werde höchstens 600 Mitarbeiter haben. Die Abfindungen sollen aus dem Verkauf von Immobilien der IBA finanziert werden.

«So kann es nicht weitergehen. Das Geld (Rundfunkgebühren) verschwindet in einem schwarzen Loch, Tarifvereinbarungen sind unrealistisch und das Archiv zerfällt», sagte Erdan. Der Sender wisse gar nicht mehr, wie viele Mitarbeiter er genau habe.

Der neue Sender werde wie bisher Hörfunk und Fernsehen inklusive eines Kinderkanals und eines arabischsprachigen Kanals produzieren. Neu aufgebaut werde eine Nachrichtenredaktion. Statt Eigenproduktionen sollten verstärkt Sendungen zugekauft werden.

Um den Einfluss der Politik zu vermindern, solle ein unabhängiges Gremium für die Auswahl der Senderleitung eingesetzt werden.

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