Im Kampf gegen islamistische Extremisten haben ägyptische Truppen am Freitag mit Zustimmung Israels auf der Sinai-Halbinsel Stellung bezogen. Israel hatte zuvor einer vorübergehenden Lockerung des Friedensvertrags von 1979 zugestimmt.
Die ägyptische Armee dürfe Kampfhelikopter in das Gebiet entsenden, hiess es am Donnerstagabend aus israelischen Regierungskreisen. Den entsprechenden Beschluss habe das israelische Sicherheitskabinett gefasst.
Im Friedensvertrag zwischen Ägypten und Israel ist eine Entmilitarisierung der Sinai-Halbinsel vereinbart. Gemäss den Vorschriften darf dort eigentlich nur sehr wenig Militär stationiert sein.
Der ägyptische Stellungsbezug konnte am Freitag von Journalisten beobachtet werden. Die Lage in Al-Arisch, 50 Kilometer von der Grenze zum Gazastreifen entfernt, war ruhig, wie ein AFP-Reporter berichtete. In der Nacht hatten dort noch gemäss Sicherheitsbeamten bewaffnete Männer einen Kontrollpunkt angegriffen, ohne dass es Tote oder Verletzte gab.
In Al-Arisch waren am Freitag gepanzerte Fahrzeuge zu sehen, hinter einem Stapel Sandsäcken stand ein Armeepanzer mit den ägyptischen Farben und dem Schriftzug „Sieg oder Tod“.
Treffen mit Beduinen
Am Donnerstag waren dutzende ägyptische Militärtransporter sowie mit Maschinengewehren bewaffnete Fahrzeuge durch Al-Arisch Richtung Osten gefahren. Dort werden in Dörfern nahe der Grenze zum Gazastreifen und zu Israel islamistische Beduinen vermutet.
Beduinenchefs trafen am Abend in Al-Arisch mit dem ägyptischen Innenminister Ahmed Gamal al-Din zusammen. Obwohl der Zentralregierung in Kairo feindlich gesonnen, sagten sie der ägyptischen Armee und Polizei Unterstützung zu.
Zugleich verlangten sie, die Leichen von am Mittwoch getöteten mutmasslichen Extremisten zu sehen, damit sie sich von deren Identität selbst überzeugen könnten, teilte der Beduinenchef Eid Abu Marsuka nach dem Treffen mit.
Die Sicherheitslage auf der Sinai-Halbinsel hatte sich in den vergangenen Tagen dramatisch verschärft. Am Sonntag wurden 16 ägyptische Soldaten bei einem Überfall auf einen Grenzposten getötet.